Finanzwissen
Gastbeitrag

Budgetoptimierung: Wie Umschläge bei der Finanzplanung helfen


28.09.20236 Min.

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Marie-vdb-Umschlag

Alltägliche Ausgaben zu definieren und zu budgetieren, klingt im ersten Moment spießig. Das Leben ist ja kein Sparplan. Ganz im Gegenteil. Das tägliche Leben, bzw. Dinge zu erleben ist oftmals mit Kosten verbunden. Die Challenge ist es, beides unter einen Hut zu bekommen: Die monatlichen Finanzen perfekt im Überblick, das Konto nicht überzogen und trotzdem ‚gelebt‘ haben? Die Umschlagmethode könnte Abhilfe schaffen.

Umschläge hatten in meinem Leben schon immer eine besondere Bedeutung. Als Kind liebte ich die durch jahrelange Lagerung im Schreibtisch meiner Oma zumeist schon recht vergilbten und inzwischen leicht ins gelb-gräuliche abgedrifteten Umschläge in Postkartengröße, die eigentlich nur zwei Funktionen hatten. Zum einen versendete meine Oma Einladungen zu ihren Geburtstagen darin. Zum anderen nutzte sie diese Briefumschläge, um mir und meiner Schwester diskret Bargeldbeträge zukommen zu lassen, mit denen wir unser Taschengeld aufbessern konnten. In meiner Erinnerung haben Umschläge also eine positive Bedeutung, auch beim sonst oft komplizierten Thema ‚Geld‘.

Die Beträge waren damals nicht sonderlich hoch – wobei für eine Achtjährige durchaus auch fünf Euro eine Art Vermögen darstellten. Wir besuchten unsere Oma oft – aber die Umschläge fehlten nie. Meist kurz vor unserer Abreise wie in einem schlechten Krimi wurden sie uns heimlich in die Hand gedrückt. Mit den Jahren, in denen ich älter wurde, wurden die Treffen seltener, aber eine Konstante blieb: Omas Umschläge. Auch meinen ersten Hundert-Euro-Schein erhielt ich in einem solchen Umschlag, als meine Großeltern die gesamte Familie zu ihrer Goldenen Hochzeit nach Fuerteventura in den Urlaub einluden. Mit zehn Jahren wirkten hundert Euro ziemlich beeindruckend. Ich fühlte mich im Prinzip wie eine Millionärin. Ich lagerte den Schein ehrfurchtsvoll bis zur Abreise im Hotelsafe und hing ihn zu Hause in einem Bilderrahmen über meinen Schreibtisch. Mein erster Gedanke war, ihn als Motivation für immer zu behalten und später in genau diesem Rahmen meinen Kindern zu übergeben. Einige Wochen nach dem Urlaub allerdings kam eine neue Hüftjeans auf den Markt und damit auch das Ende meiner guten Vorsätze. Statt für die Zukunft meiner imaginären Kinder zu sparen, bekam ein Hamburger Jeanshändler den Schein.

Simpel aber genial: Umschläge zur Ausgabenoptimierung

Warum das Thema Umschlag mich auch heute noch beschäftigt? In leicht abgewandelter Form ist es sogar noch aktueller denn je. Es hängt immer noch mit Geld zusammen, sogar in ganzheitlicher Form: Die so genannte Umschlagmethode ist ein Weg, das persönliche, individuelle Budget klarer zu definieren, besser zu überblicken und dadurch letztendlich auch Geld zu sparen. Klingt sehr einfach und ist es tatsächlich auch. Aber wie soll das gehen, wenn sich die Umschläge nicht (wie etwa durch eine spendable Großmutter) von allein wieder auffüllen? Das ist relativ leicht erklärt, genau so leicht umzusetzen und überraschend effektiv. Oft sind es ja die einfachsten Dinge, die im Alltag den Unterschied machen.

  1. Zu Monatsbeginn hebt man einen bestimmen Geldbetrag für alle Kosten ab, die regelmäßig anfallen. Die Summe des verfügbaren Barbetrages hängt davon ab, wieviel fixe Kosten monatlich vom Konto abgebucht werden wie Miete, Strom, Handyvertrag, Fitnessstudio etc. Diese muss man natürlich zuerst berücksichtigen.
  2. Dann definiert man anhand seines Gesamtbudgets an Bargeld also quasi eigene monatliche Verfügungsrahmen: Was ist an Budget hinsichtlich der finanziellen Rahmenbedingungen möglich? Und wie viel möchte man sich davon auch erlauben auszugeben? So entstehen für jeden Lebensbereich feste Summen. Etwa für Nahrungsmittel, für Mobilität, für Shopping, für Entertainment oder für Essen gehen. Auch ein Umschlag für „ungeplante Kosten“ ist sinnvoll. Es kann ja immer mal vorkommen, dass etwas am Fahrrad kaputtgeht oder die Katze überraschend zum Tierarzt muss. 
  3. Diesen Monatsbetrag teilt man dann durch vier und legt das Bargeld zu vier gleichen Teilen in vier Umschläge. So hat man für jede Woche ein klar definiertes und bar verfügbares Ausgabenlimit. Wenn man dann beispielsweise zum Supermarkt geht, nimmt man nur den Nahrungsmittel-Umschlag der aktuellen Woche mit. Man zwingt sich sozusagen, sein eigenes Budget nicht zu überschreiten. Geht man mit Freunden einen Kaffee trinken, hat man nur den Umschlag für Essen gehen dabei. Einfach, aber wirksam.

Die Vorteile der Umschlagmethode

  • Sie erkennen besser, wie viel Geld Sie wirklich ausgeben und wie viel Sie noch übrig haben
  • Sie können Verlockungen leichter widerstehen
  • Sie können Sparpotenziale schneller entdecken

Die Versicherung vor dem bösen Erwachen 

Für mich persönlich ist eine solche Variante zum Beispiel allein deswegen interessant, weil ich durch Kreditkarten und Apple Pay lange eigentlich nur noch bargeldlos gezahlt habe. Das ist auf der einen Seite natürlich äußerst komfortabel, weil man nie zum Geldautomaten muss und trotzdem immer überall bezahlen kann – es hat aber auch schmerzliche Tücken, die schlimme Löcher in die eigene Finanzplanung reißen können.

Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich schon den monatlich gnadenlos ins Haus flatternden Brief von der Kreditkartenfirma öffnete und dachte: „Naja, so viel wird es nicht sein. Zweimal in der Pizzeria gewesen diesen Monat und dann noch die eine Hose im Schlussverkauf...“ Aber am Ende waren da dann eben auch die ganzen Kleinigkeiten drauf, an die man gar nicht mehr denkt, nachdem man einfach seine Karte oder sein Handy vor das Lesegerät der Kasse gehalten hat. Der Eiskaffee hier, die Kinokarten dort. Der Einkauf im Supermarkt, das Hotelzimmer für den Wochenendausflug. Die Bahnfahrt zum Fußballspiel, die Ladesession für das E-Auto. Statt einem kleinen dreistelligen Betrag ist es dann plötzlich doch ein höherer Betrag, als man es in der Hinterkopf-Finanzplanung zunächst eingeplant hatte.

Das passiert mit der Umschlagmethode definitiv nicht. Sicherlich macht es keinen Spaß, mal auf einen Restaurantbesuch zu verzichten, weil in der Woche das Budget schon ausgeschöpft ist. Aber noch weniger spaßig ist es, am Monatsende in den Dispo zu rutschen, weil man seine Ausgaben wieder mal nicht auf seinen finanziellen Möglichkeiten ausgerichtet hat, sondern munter und sorglos alles gekauft hat, auf was man Lust hatte.¹ Die Umschlagmethode ist zwar etwas umständlich aber - näher betrachtet - keinesfalls unbrauchbar. Im Gegenteil. Sie ist ein funktionierender Schutzmechanismus gegen etwas, das wirklich schlechte Laune macht: Plötzlich gar nichts mehr kaufen zu können, weil das eigene Konto überzogen ist. 

AUTORINNEN-TEXT:

Marie von den Benken wurde 1989 in Hamburg geboren und 14. Jahre später auf der Mönckebergstraße von einem Modelscout „entdeckt“. Seither beobachtet sie die Fashion-Branche von vor und hinter der Kamera. Inzwischen gehört sie als Autorin und Influencerin zu den wichtigsten Stimmen ihrer Generation. Ihr Twitter-Account gehört zu den meistzitierten Accounts in den Deutschen Medien und ihre Kolumnen, etwa zu „Germany´s Next Topmodel“, haben Kultcharakter. Als Autorin arbeitet sie für die größten Magazine, Zeitungen und Verlage des Landes sowie für TV-Produktionen. Als Influencerin kooperiert sie mit vielen sehr großen und kleinen, interessanten Unternehmen und legt dabei besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit. Sie ist Testimonial für einige nachhaltig operierende Bewegungen wie Viva con Agua, Veganuary, Weisser Ring oder PETA.


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Hinweise

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Doch auch digital gibt es Möglichkeiten, das eigene Budget im Blick zu behalten, z.B. mit der Mobile Banking App von Consors Finanz. Mit ihr können Sie auf Ihrem Smartphone oder Tablet rund um die Uhr u. a. Ihren Kontostand und alle Transaktionen checken.