
Finanzwissen
Gastbeitrag
Smartphone, Laptop oder Computer gehören mittlerweile zur Grundausstattung im Haushalt. Wer beim Kauf bereits auf Nachhaltigkeit achtet und zudem daran arbeitet, den Lebenszyklus der Geräte zu verlängern, kann die Umwelt schonen und den CO2-Ausstoß reduzieren.
19,7 Millionen Smartphones gingen in Deutschland 2023 laut Digitalbranchenverband Bitkom über den Tresen.¹ Hinzu kamen rund 3,5 Millionen PCs und Notebooks und etwa 4,36 Millionen Fernseher. Es läppert sich in Sachen Hardware. Handys, Computer und Flachbildschirme sind inzwischen beinahe so etwas wie ein Grundbedürfnis der Deutschen – und werden daher auch regelmäßig ersetzt. Teilweise schneller als gedacht: Sobald der Akku oder die Geschwindigkeit nachlassen oder aber das neueste und größere Modell am Horizont erscheint, wächst bei vielen der Wunsch, alt gegen neu zu tauschen.
Das belastet am Ende auch das Klima. Die Herstellung von Elektronikgeräten benötigt viel Energie. So pumpt beispielsweise die Produktion eines großen Flachbildfernsehers so viel wie eine Tonne CO2 in die Luft. Die Herstellung eines Laptops verursacht so viel wie 250 Kilogramm CO2. Hinzu kommt: Die Rohstoffe, die in Hardware verbaut sind, sind endlich und ihre Gewinnung oft mit massiven Eingriffen ins Ökosystem verbunden.
Sinnvoll und nachhaltiger ist es daher, Handy, PC und Co. möglichst lange zu nutzen. Der Gesetzgeber hat bereits Maßnahmen ergriffen, die das fördern sollen. So hat die EU im April 2024 das „Recht auf Reparatur“ insbesondere von Elektrogeräten auf den Weg gebracht, auf dessen Basis Verbraucher:innen eine umfangreiche Nachbesserung defekter Ware fordern können. Bis 2026 sollen die Mitgliedstaaten das Gesetz im eigenen Land umsetzen. Bereits seit 2022 gibt es zudem die so genannte Update-Pflicht, die die Gebrauchsdauer von digitalen Produkten ebenfalls verlängern soll. Wir Verbrauchern:innen können aber auch selbst einiges tun, um bei Kauf oder Nutzung der Hardware nachhaltiger zu sein.
Lebensverlängernde Maßnahmen
Es macht zum Beispiel schon eine Menge aus, unsere Hardware so behandeln, dass sie von vornherein möglichst lange hält. Da sind wir erst einmal bei den Akkus. Akkus in modernen Smartphones oder Laptops altern in der Regel schneller, wenn sie falsch geladen werden. Expert:innen raten, die Ladekapazität zwischen 20 und 80 Prozent zu halten – die Akkus also nie komplett leerlaufen zu lassen, aber auch nicht unbedingt vollständig aufzuladen. Ist der Akku vollgeladen und fließt weiter Strom, kann dies das Akkuleben verkürzen, wenn die eingebaute Schutzschaltung versagt. Auch Stürze oder Hitze können Gift für Akkus sein.
Werden PC oder Smartphone langsamer, sind sie oft auch einfach zu voll beladen. Da hilft in einem ersten Schritt Aufräumen. Welche Dateien, Apps oder Programme können runter von der „Festplatte“ oder ausgelagert werden? Wer regelmäßig seinen Browser-Verlauf und Cookies löscht, verleiht dem Gerät ebenfalls neuen Antrieb. Nähert sich der Arbeitsspeicher dennoch seinem Ende, kann als Zwischenlösung vor dem Neukauf auch erst einmal nur eine zusätzliche externe Festplatte oder ein externes Laufwerk angeschafft oder der Arbeitsspeicher erweitert werden.
Gebraucht statt neu – Refurbished oder Second Hand
Bevor man neu produzierte Tech-Warte ins Haus holt, lohnt sich auch nachhaltig gesehen ein Blick auf den Gebrauchtmarkt. Entweder man kauft Second Hand von Privatleuten zum Beispiel über einen Onlinemarktplatz oder man sucht nach refurbished Geräten. To refurbish bedeutet soviel wie renovieren. Das zeigt schon den wesentlichen Unterschied zum klassischen Gebrauchtkauf. Refurbisher knöpfen sich alte Hardware vor, prüfen sie, tauschen gegebenenfalls defekte Teile aus und bringen sie softwareseitig auf den neuesten Stand. Man kauft also ein generalüberholtes Handy, Notebook oder Tablet. Seriöse Verkäufer:innen liefern die Geräte in der Regel zudem mit einer Gewährleistung von mindestens einem Jahr sowie zum Teil mit zusätzlichen Garantien. Wer von privat kauft, bekommt dagegen in der Regel die Katz im Sack – eine Garantie gibt es gar nicht und auch die Gewährleistung ist grundsätzlich ausgeschlossen.
Refurbished Geräte bieten einerseits, spezialisierte Onlinehändler:innen an. Auf der anderen Seite haben inzwischen auch große Player wie Amazon, Apple, Ebay, Saturn oder Mediamarkt eigene Marktplätze für generalüberholte Waren. Vor dem Kauf sollte man folgende Checkliste abarbeiten:
Wenn es doch ein ganz neues Gerät sein soll
Wer trotz allem lieber ein nigelnagelneues Gerät kaufen möchte oder muss, kann auch dabei auf ein paar Nachhaltigkeitspunkte achten. Da wäre zunächst wieder die Langlebigkeit. Pluspunkte gibt es, wenn die Garantie möglichst lang ist und die Verkäufer:innen bereits jetzt großzügigere Reparaturservices anbieten? Inzwischen gibt es auch Siegel, die konkret die Langlebigkeit und die Reparaturfähigkeit von Produkten untersuchen. Dazu zählt etwa TCO Certified sowie TUV Green Product.
Hinzu kommt der Energieverbrauch der Geräte. Besonders energieeffiziente Geräte erkennen Sie zum Beispiel an den Siegeln „Blauer Engel“ oder „Energy Star“. Den Energieverbrauch können Sie darüber hinaus über die Auswahl der Komponenten beeinflussen: Je leistungsstärker ein Computer ist, desto höher ist in der Regel auch sein Stromverbrauch. Es lohnt sich deshalb, vor dem Kauf genau zu überlegen, welche Prozessorleistung, Grafikkarte oder Bildschirmgröße Sie wirklich brauchen.
Wohin mit dem alten Gerät: Alles E-Schrott – oder was?
In ausrangierten Smartphones, Computern der Fernsehern stecken eine Menge wertvoller Rohstoffe. Wie Sie Ihrem alten Gerät entweder ein zweites Leben geben können oder es aber so entsorgen, dass die Stoffe möglichst gut recycelt werden können, lesen Sie hier.
Fazit: Nutzen, was man hat
Kennen Sie schon die Pyramide des nachhaltigen Konsums? Es geht darum, immer erst zu nutzen, was bereits vorhanden ist, bevor man etwas Neues kauft. Reparieren oder etwas Gebrauchtes kaufen ist das eine. Eine andere Idee ist: Geräte mieten oder leihen. Das kommt vor allem dann in Frage, wenn man bestimmte Technik nur vorübergehend benötigt oder erst einmal ausprobieren möchte, ob man das selbst haben möchte. Die Spielkonsole zum Beispiel, die VR-Brille oder einen zweiten Bildschirm fürs Homeoffice. So oder so: Je bewusster man konsumiert, desto nachhaltiger ist man unterwegs. Einmal mehr nachdenken lohnt sich.
https://utopia.de/ratgeber/waermepumpen-luegen-verbreitete-mythen-wahrheit_591562/ - zuletzt aufgerufen am 17.12.2024.
https://www.thermondo.de/info/rat/waermepumpe/waermepumpe-bei-minusgraden/ - zuletzt aufgerufen am 17.12.2024.