Nachhaltiger Konsum
Gesellschaftliche Verantwortung

Black Friday: Auf die Plätze fertig – shoppt!?


19.11.20236 Min.

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Headerbild: Fußabdruck unseres Geldes

Wenn sich der November dem Ende zuneigt, dann heißt das für alle Shoppingfans: Black Friday steht vor der Tür. Auch in diesem Jahr lenken Händler schon vor dem 29.11. mit Rabatten und Aktionen die Aufmerksamkeit auf ihre Läden oder Online-Shops. Doch sind wirklich alle Angebote das, was sie versprechen? Worauf sollten Sie beim Schnäppchenjagen achten? 

Mittlerweile ist der Black Friday nicht nur in den USA, sondern weltweit eine feste Größe im Shoppingkalender. Auch hierzulande überschlagen sich immer mehr (Online-)Händler und Dienstleister mit tollen Angeboten. Das kommt an: In 2022 hatte sich immerhin knapp die Hälfte der Deutschen fest vorgenommen, den Tag für gute Deals zu nutzen.¹ Ein Schnäppchentag ist dabei jedoch nicht genug: Auch in Deutschland machen immer mehr Geschäfte aus dem Black Friday eine ganze Sonderangebotswoche, einen Cyber Monday oder einen ganzen Black-Sale-Monat.

Und tatsächlich lässt sich dabei einiges sparen. Gleichzeitig sollte man bei der eigenen Schnäppchenjagd nicht den Überblick verlieren.

Black Friday als Traditionstag

Seinen Ursprung hat der Black Friday in den USA. Hier ist ist Thanksgiving einer der wichtigsten Feiertage. Er fällt immer auf den vierten Donnerstag im November. Traditionell ist der Freitag danach ein Brückentag in den Staaten. Und genau diesen Brückentag hat sich der US-amerikanische Handel ausgesucht, um sein Geschäft anzukurbeln.

Woher kommt eigentlich der Name „Black Friday“? 

Da gibt es verschiedene Theorien:

Theorie 1: Der Tag leistet in den USA einen ganz entscheidenden Beitrag dazu, dass Händler schwarze Zahlen schreiben.

Theorie 2: Der Name hat etwas mit den Scharen von Leuten zu tun, die die Geschäfte in den Shoppingmeilen belagern. Weil diese Käufer:innen wie eine riesige schwarze Masse wirken, sollen Polizist:innen in Philadelphia schon 1966 vom Black Friday gesprochen haben.

„Das ist nur heute reduziert, lass uns das mitnehmen!“ – die Schnäppchenfalle

Der Stress, der durch eine vermeintlich einzigartige Chance erzeugt wird, führt zu schlechten Kaufentscheidungen. Es ist der Knappheitseffekt², den Sonderaktionen und limitierte Angebote erzeugen können. Feststeht aber auch: Emotionale Kaufentscheidungen, die unter Zeitdruck entstanden sind, bereuen wir oft. Das wiederum blendet unser Gehirn inmitten des Schnäppchenrauschs häufig aus. Auf der Suche nach der nächsten Errungenschaft, sind wir somit bereit, mehr auszugeben als ursprünglich geplant. Wenn wir es schaffen kritisch zu reflektieren, ob wir Produkt X im Angebot auch schon vorher gebraucht haben, schaffen wir es sinnvolle Entscheidungen zu treffen.³ Denn am meisten spart man, wenn man gar nichts ausgibt.

Supermegadeal! Wirklich? – die Preisfalle

Auch das hat die Vergangenheit gezeigt: Sonderangebote halten nicht immer, was sie versprechen. Zum einen zeigen Preisstudien, dass die Preissenkungen an den Rabatttagen oft gar nicht so hoch sind, wie von den Kund:innen erhofft. Zum anderen gibt es immer wieder Anbieter, die einige Zeit vorher mehr oder weniger unbemerkt die Preise anheben, um die Preissenkung sie am Black Friday besonders günstig aussehen zu lassen. Absolute Grundregel bei der Schnäppchenjagd lautet daher: Immer vorher nochmal Preise vergleichen. Im Internet gibt es verschiedene Suchmaschinen, die sich für die Recherche anbieten.⁴

Mega-Rabatte auf Fake-Seiten – die Phishing-Falle

Viel gefährlicher als der eigene Black-Friday-Kaufrausch sind hingegen Cyberkriminelle, die die Euphorie um den Shoppingtag nutzen, um illegal Daten zu Konten oder Kreditkarten abzugreifen. Ein klassisches Beispiel hierfür sind Fake-Shop-Seiten mit Extra-Angeboten. Betrüger:innen bewerben diese Seiten insbesondere in den Tagen bis zum Black Friday durch unverhältnismäßige Rabatte für beliebte Produkte. Sobald jemand auf den Link klickt, schnappt die Phishing-Falle zu. Denn die Websites werden originalen Verkaufsseiten fast identisch nachempfunden, vom Auswahl- bis hin zum finalen Bestellprozess. Manche von ihnen bieten Schnäppchen sogar ausschließlich gegen Vorkasse an. Der bestellte Artikel kommt oft gar nicht, falsch, beschädigt oder qualitativ schlecht bei den Käufer:innen an. Mehr Details zum Thema Phishing lesen Sie auf in unserem Blogartikel.

Vier Tipps zur Vorbeugung von Black-Friday-Phishing

  1. Die sicherste Methode ist ausschließlich auf den offiziellen Online-Shops der Anbieter einzukaufen, die Sie kennen und denen Sie vertrauen.
  2. Warnzeichen sind kryptische Angaben im Impressum oder Abweichungen zwischen Internetseite und Shopnamen. Auch eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer sollten angegeben sein.
  3. Rechtschreibfehler könnten ebenfalls Anzeichen für ein Fake Shop sein. Auf der Webseite watchlist-internet.at werden bspw. unseriöse Seiten aufgelistet.

Schnäppchenshoppen geht auch nachhaltig

Ein unmäßiger Schnäppchenrausch belastet außerdem die Umwelt. Denn jedes Produkt, das wir kaufen, verursacht beim Produzieren Emissionen. Unnötige Anschaffungen fördern somit die Verschwendung wertvoller Ressourcen.⁵ Umweltorganisationen wie WWF oder Greenpeace sprechen sich daher seit Jahren gegen solche Shoppingaktionstage aus. Inzwischen gibt es auch Geschäfte, die diesen Gedanken aufgenommen haben und stattdessen einen Green Friday anbieten. Manche Händler spenden einen Teil ihrer Einnahmen an gemeinnützige Umweltorganisationen oder investieren ihn in Blühwiesen, andere schließen ihre Filialen am Black Friday komplett und schicken ihre Belegschaft stattdessen als freiwillige Helfer:innen von Umweltprojekten in die Natur.⁶

Noch besser ist es aber, selbst nachhaltig zu agieren:

  1. Hinterfragen: Brauchen Sie Pullover, Onlinegame oder das neue Geschirr wirklich, oder lassen Sie sich durch den Rabatt zu etwas verleiten? Wer noch einmal innehält, bevor man den Bestellbutton klickt, hat vielleicht eine unnötige Versandaktion und die damit ausgelösten CO2-Emissionen gespart.
  2. Stationär statt online: Hat man ein wirklich etwas zu einem Superpreis im Netz entdeckt, können Sie vor der Bestellung noch einmal kurz recherchieren, ob es ein ähnliches Angebot bei einem stationären Händler in der Nähe gibt, den man zudem mit grünen Verkehrsmitteln erreichen kann? Dann sind Verpackungsmüll und die Anlieferung gespart.
  3. Gebraucht ist eine Lösung: Second-Hand-Shops haben ebenfalls oft Black-Friday-Angebote – online wie offline. Also gerne auch die Produktlebensdauer auf diese Weise verlängern. Eine andere nachhaltige Alternative zum Kauf sind Sharing- oder Mietangebote.
  4. Selbst spenden: Schließlich kann man auch einen Teil seiner Black-Friday-Ersparnis spenden – zum Beispiel an Umweltorganisationen wie zum Beispiel WWF, Greenpeace, NABU oder die Deutsche Umwelthilfe.⁷

Sale-Shopping ja – aber mit Bedacht

Aktionstage wie der Black Friday, Cyber Monday und Singles Day sind wirklich verlockend. Sonderangebote, Megadeals und tolle Chancen überall. Wer gezielt darauf wartet, um ohnehin benötigte Artikel günstiger zu bekommen, darf sich freuen. Erst recht, wenn man vorher nochmal die Preise verglichen hat und sicher ist, dass man keinem Fakeshop aufliegt. Einfach kaufen, um der Schnäppchen willen, ist dagegen weder für den Geldbeutel, noch für den Datenschutz oder die Umwelt wirklich förderlich. Eine Runde länger vor dem Kauf nachdenken, ist daher auf jeden Fall eine gute Idee. In diesem Sinne: Bewusst ran an die Schnäppchen.


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Quellen

1

ITU = International Telecommunication Union

https://www.mdr.de/wissen/ewaste-elektroschrott-rohstoffe-haushalt-recycling-100.html - zuletzt aufgerufen am 30.04.2024. 

3

Mehr Beispiele für emotionale Kaufentscheidungen lesen Sie hier: https://www.business-wissen.de/artikel/wie-emotionen-die-kaufentscheidung-beeinflussen/ - zuletzt aufgerufen am 19.11.2023.

4

Eine Reihe an Suchmaschinen sind hier aufgeführt: https://www.finanztip.de/preisvergleich/ - zuletzt aufgerufen am 19.11.2023.

5

https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2022/11/black-friday-der-hohe-preis-des-konsumrauschs-einkauf-online-shopping-umwelt - zuletzt aufgerufen am 20.11.2023.

6

https://www.dille-kamille.de/green-friday/ - zuletzt aufgerufen am 20.11.2023.

7

https://www.deutschland.de/de/topic/umwelt/erde-klima/umweltorganisationen - zuletzt aufgerufen am 20.11.2023.