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Fahrspaß und Ladesäulen-Chaos – E-Auto-Selbsttest im Großstadt-Dschungel

6 Minuten
Thumbnail: Astrid Drechsel-Grau als Protagonistin des Selbsttests im Vordergrund mit lachender Pose. Im Hintergrund ein echtes Bild aus der Testfahrt mit Blick ins Innenleben des E-Autos auf die Navigation und das Lenkrad.

Wer heute über ein neues Auto nachdenkt, kommt an der Elektromobilität nicht vorbei. Die Zulassungszahlen steigen, Ladepunkte sprießen aus dem Boden, die Politik macht Druck – und trotzdem bleiben viele skeptisch: Funktioniert Elektromobilität wirklich im Alltag?¹

Wir wollen es selbst wissen! Und haben daher unsere Consors Finanz Finfluencerin² Astrid für einen echten Realitätscheck auf den Weg geschickt. Wir wollen mit unserem dreiteiligen Selbsttest beantworten: Wie alltagstauglich ist das Elektroauto in der City aber auch auf weiteren Strecken? In diesem Teil 1 nimmt sie das E-Auto mit in die Münchner Innenstadt, um ein paar Besorgungen zu machen.

Foto von Astrid Drechsel-Grau, Chief Strategy & Engagement Officer von Consors Finanz

Astrid Drechsel-Grau

Chief Strategy & Engagement Officer bei Consors Finanz 

Auf der Arbeit oder auch privat treffe ich immer wieder Leute, die sich gerade ein Elektroauto gekauft oder sich als neuen Dienstwagen dafür entschieden haben. Auch wenn ich derzeit selten ein Auto in meinem Alltag brauche, denke ich darüber nach, bei meinem nächsten Autokauf oder Leasing auf ein Elektrofahrzeug zurückzugreifen. Daher kam die Anfrage, ob ich in meiner Rolle als Finfluencerin einen Alltagstest mit einem E-Auto machen möchte, ganz passend. Zuerst geht‘s also in die Innenstadt von München und ich teste: Wie schnell und einfach finde ich in der Innenstadt eine Ladesäule? 

„First things first“: Ladestand und mit dem Navi zur Zielladesäule

An einem verregneten Mittwoch im Mai ist es so weit. Wir haben uns ein E-Auto geliehen.³ Damit soll es in die Münchner City gehen. Da ich selbst bislang noch kein E-Auto fahre, gibt es eine kleine Einweisung für mich.⁴ Wichtig ist mir vor allem: Wie erkenne ich, wie viel geladen ist und wie weit ich noch fahren kann? Der Instrumenten-Display zeigt mir: Aktuell ist der Wagen zu 50 Prozent geladen. Sehr gut, damit komme ich locker in die City und kann dort etwas aufladen, während ich meine Erledigungen mache. Um später problemlos an einer Ladesäule zu bezahlen, bekomme ich noch eine Ladekarte ausgehändigt – quasi die Tankkarte für das E-Auto, mit der man an vielen öffentlichen Säulen bezahlen kann.⁵ 

Frau in einem E-Auto von der Seite, die gerade auf das Tablett tippt, um eine Ladesäule zu wählen.
Frau zeigt over the shoulder auf die freien Ladesäulen auf einem E-Auto Tablet.

Im eingebauten Navigationssystem gebe ich den Odeonsplatz mitten in München ein, der ca. 6 km entfernt ist. Auf dem Display erscheinen sofort alle möglichen Ladestationen in der Umgebung. Das ist praktisch. Und ganz schön beeindruckend, wie viele das sind. Das hätte ich nicht gedacht. Eine Station fast direkt am Odeonsplatz wird sogar als frei angezeigt. Die klicke ich an – und los geht‘s.

Zwischen Fahrspaß und Generationenfrage

Wow, der Wagen zieht schön schnell an. Fährt sehr dynamisch. Und vor allem: leise. Ich glaube, das ist der größte spürbare Unterschied zum Verbrenner. Man hat ein bisschen das Gefühl zu schweben. Ansonsten stelle ich eigentlich erst einmal keine großen Unterschiede fest – aber es macht Spaß!

Auf dem Münchner Ring stehe ich zur Mittagszeit erst einmal im Stau. Natürlich. Und da bleibt ein E-Auto auch einfach ein Auto in der Stadt. 

Blick aus dem Auto auf die befahrene Straße vorne. Es ist stockender Verkehr zu sehen an einem regnerischen Tag.
Frau mit Lenkrad in der Hand, fotografiert von der Seitenperspektive auf dem Fahrersitz sprechend.

Während es im Schritttempo weitergeht, geht mir durch den Kopf, ob Elektromobilität wohl eine Generationenfrage ist: Eigentlich ja nicht, da Klimaschutz ein omnipräsentes Thema ist. Daher müsste ganz besonders die junge Generation sehr aufgeschlossen sein. Für sie ist die Technologie auch nicht mehr so neu wie für ihre Eltern damals. Die Berührungsängste sind vermutlich geringer. Andererseits ist das E-Auto noch recht teuer.⁶ Das schränkt die Käufergruppe wahrscheinlich doch noch sehr ein.⁷

Die erste Ladesäule – Parkplatz statt Ladeplatz?

So, hier müsste die Säule jetzt auftauchen. Im Navi ist sie auch immer noch als „verfügbar“ angezeigt. Tatsächlich – da sehe ich sie. Aber warum steht da jetzt schon ein Auto? Das noch nicht einmal geladen wird? Es parkt da einfach. Tja, Parkplätze sind halt sehr umkämpft in der Stadt. Ob mit oder ohne E-Auto. 

Ich halte kurz am Rand und suche im Navi erneut nach einer anderen freien Säule. Kurz vor Mittag. Primetime in der City. In unmittelbarer Umgebung ist alles besetzt. Es sind wohl doch schon viel mehr Leute mit E-Autos in der City unterwegs, als ich vermutet habe. 

Schade. Viele schwärmen davon, dass sie mit dem E-Auto Top-Parkplätze in der City bekommen – ohne extra Parkgebühren, weil ja extra fürs E-Laden eigene Parkplätze bereitgestellt werden. Oft auch in richtig guten Lagen. Bei mir wird das scheinbar nichts mit der Pole Position und außerdem hätte ich ja wirklich mein Auto laden wollen – und nicht nur parken.  

Parkschilder regulieren die Ladezeit für E-Autos 

Für E-Autofahrer:innen gibt es einige Park-Vorteile für E-Autos. Man muss sich die einzelnen Schilder jedoch genau anschauen.⁸

Parkschild plus Auto mit Stecker: Hier dürfen generell nur E-Autos parken, die ein „E“ auf dem Nummernschild haben. Dann aber in der Regel gratis. Teilweise gibt es noch weitere Hinweise auf zeitliche Begrenzungen (Parken mit Parkscheibe) oder dass man gratis nur während des Ladevorgangs parken darf. 

Parkschild plus Schild „Elektrofahrzeuge“: Hier dürfen auch Hybridfahrzeuge parken – meist aber auch nur während des Ladevorgangs. 

Städtische Sonderregeln: Viele Städte haben geregelt, dass Auto mit E-Kennzeichen grundsätzlich auf allen mit „P“ gekennzeichneten Plätze für eine bestimmte Zeit gratis parken können. In München etwa geht das seit April 2025 für drei Stunden.⁹ Wer also in eine größere Stadt fährt, informiert sich am besten vorher, was dort genau gilt. 

Parkhäuser: Auch hier gibt es immer häufiger Ladestationen. Nach den Regeln der privaten Garagenbetreiber müssen die E-Auto-Fahrer:innen meist aber dennoch das Parkticket lösen.

Bußgelder: Wer unberechtigt auf einem gekennzeichneten E-Parkplatz parkt, muss mit einem Bußgeld von 55 Euro rechnen. Noch teurer kann es werden, wenn das Fahrzeug abgeschleppt wird.

Frau im E-Auto über Schulteranschnitt, die eine Ladesäule anfährt, die leider besetzt ist.
Frau steigt aus einem E-Auto neben einer Ladesäule aus.

Die zweite Ladesäule – nicht die Pole Position, aber freie Fahrt voraus

Die nächste freie Ladestation ist jetzt doch leider etwas weiter weg vom Odeonsplatz. Sicherlich bis zu 15 Minuten zu Fuß. Wenn ich wirklich eine feste Verabredung hätte, wäre das schon etwas kritisch. Die Zeit für die Ladesäulensuche und den Weg muss man offenbar in der Großstadt mit einrechnen. Oder man geht auf Nummer sicher und lädt das Auto zum Beispiel zu Hause an der Wallbox. vorher auf. Dann müsste man nicht mehr nach einer Station suchen, sondern nur noch nach einem normalen Parkplatz. Wobei: Das hat es ja generell in sich – jedenfalls in Innenstädten.

Meine Gedanken auf dem Weg zur Ladestation: Es gibt zwar erstaunlich viele Optionen – aber die Suche nach einer tatsächlich freien Säule hat es in sich. Deshalb habe ich mir im Laufe des Tages die Frage gestellt: Wie sinnvoll ist es, generell ein Auto in der Innenstadt zu nutzen? Sind nicht das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel hier die beste Option, um von A nach B zu kommen? 

Die zweite Ladesäule ist aber zum Glück wirklich frei. Sehr gut. Dann parke ich dort und stelle mich der nächsten neuen Herausforderung: dem Ladevorgang.

➡️ Welche Erfahrungen unsere Testerin Astrid an der Ladesäule selbst macht, erfahren Sie im zweiten Teil des E-Auto-Selbsttest in Kürze. Bis dahin!

Quellen

1

Automobilbarometer_Consors_Finanz_2024.pdf – aufgerufen am 07.07.2025

2

Definition Finfluencer: Eine Person, die in sozialen Medien Finanzthemen wie Investieren, Sparen oder Altersvorsorge aufbereitet und dadurch Einfluss auf das Finanzverhalten ihrer Community nimmt – oft als Vertreter:in eines Unternehmens (Corporate Influencer).

3

Bei diesem E-Fahrzeug handelt es sich um das Modell MGS5 EV Luxury Long Range. Laut Information des Herstellers MG Motor beträgt die Reichweite 465 km nach WLTP (Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure). Für nähere Informationen zum Fahrzeug, besuchen Sie die Website unter folgendem Link: MGS5 EV – der Gen-E-ralist | MG Motor Deutschland.

4

Für alle Elektromobilität-Newbies: Sie finden hier Basisinformationen zum Aufbau, Funktionsweise, Reichweite und Ladezeiten von E-Fahrzeugen (Das Elektroauto: Wissenswertes – aufgerufen am 07.07.2025).

5

Es gibt eine Reihe von möglichen Zahlungsoptionen für Ladesäulen neben der Tankkarte. Welche das sind und wie sie funktionieren, lesen Sie in Teil 2 dieses Selbsttests. 

6

Wenn Sie einen Neu- oder Gebrauchtwagen finanzieren wollen: Consors Finanz bietet für jede Situation die passende Finanzierungslösung. Mehr dazu: Finanzierung im Autohaus - Consors Finanz.

7

Mehr Informationen zum E-Auto und dem Umgang der GenZ gibt es im aktuellen Automobilbarometer von Consors Finanz unter: www.consorsfinanz.de/studien/automobilbarometer/aktuelle-studie - aufgerufen am 23.06.2025

8

www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/laden/parken-e-ladesaeulen/ - aufgerufen am 23.06.2025

9

https://ru.muenchen.de/2025/62/Drei-Stunden-kostenloses-Parken-fuer-Elektrofahrzeuge-117668 - aufgerufen am 23.06.2025

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