Nachhaltiger Konsum
Gesellschaftliche Verantwortung

Laden statt Tanken: Wie alltagstauglich ist das E-Auto in der Großstadt?

5 Minuten
Im Vordergrund ist Astrid Drechsel-Grau in lachelnder Pose zu erkennen. Sie ist die Protagonistin in unserem Selbsttest. Im Hintergrund ist eine Ladesäule für Elektroautos mit ein paar Bäumen abgebildet.

Elektroautos sind längst mehr als ein Trend – ihre Zahl auf den Straßen nimmt stetig zu, immer mehr Modelle und Anbieter tauchen im umkämpften Markt auf. Zusätzlich sehen wir einen Anstieg an Ladesäulen und auch politische Rahmenbedingungen fördern den Umstieg.¹ Doch trotz dieser Entwicklung bleibt oft eine Frage offen: Wie gut lässt sich ein E-Auto tatsächlich im Alltag nutzen – besonders in der Stadt?   

Um genau das herauszufinden, haben wir unsere Kollegin Astrid losgeschickt. Im Rahmen eines Selbsttests nimmt sie die Elektromobilität genau unter die Lupe. In diesem Teil 2 geht’s ans Eingemachte: Astrid lädt ihr E-Auto zum ersten Mal an einer öffentlichen Ladesäule. Wird das Laden so unkompliziert wie Tanken – oder doch eher ein Geduldsspiel?

Astrid Drechsel-Grau, Chief Strategy & Engagement Officer von Consors Finanz schaut lächelnd in die Kamera.
Astrid Drechsel-Grau, Chief Strategy & Engagement Officer

Als #Finfluencerin² beschäftigt sie sich auf ihrem Profil vor allem mit den Themen Finanzbildung, Female Empowerment, finanzielle Selbstbestimmung und Corporate Social Responsibility.

Auch wenn ich derzeit selten mit dem Auto unterwegs bin – in der Stadt reicht mir meist mein Fahrrad oder die Öffis – denk ich darüber nach, bei meinem nächsten Autokauf oder -leasing auf ein Elektrofahrzeug zurückzugreifen. Deswegen habe ich nicht lange gezögert, als ich gefragt wurde: "Willst du als #Finfluencerin nicht auch mal einen Selbsttest mit einem E-Auto machen?"

Spoiler: Ich hab's getan – mitten in München. In Teil 1  habe ich schon darüber berichtet, welchen Challenges ich bei der Suche nach einer Ladestation in der Großstadt München begegnet bin. Aber hey, ich habe eine freie Säule gefunden und dies bringt mich zum heutigen Artikel: Wie läuft das Laden eigentlich ab?

Schritt 1: Wie viel Power hat die Ladesäule?

Mein E-Auto³ habe ich in der Münchner Maxvorstadt geparkt und schau mir die Ladesäule erst einmal genauer an. Sie hat laut Navi 22 kW Ladeleistung – das scheint in der Stadt der Standard zu sein. Manchmal findet man auch schnellere (mit 50 kW) oder langsamere (mit 11 kW)⁴. Erste Erkenntnis: Die Ladeleistung ist entscheidend – je nachdem, wie leer der Akku ist und wie viel Zeit man hat. Also: Nicht nur "frei oder nicht" zählt bei der Säulensuche, sondern auch: Wie schnell ist der eigentliche Ladevorgang?

Schritt 2: Laden – klingt komplizierter, als es ist

Direkt an der Säule finde ich eine kurze Anleitung – klar verständlich. Also: Kofferraum auf, Kabel raus, das schwerer ist, als ich dachte, Auto und Säule verbinden. Dann kommt der Unterschied zum früheren Tanken in Deutschland: Erst bezahlen, dann laden.

Astrid Drechsel-Grau steht vor der Ladesäule und hält die Ladekarte an das Terminal.
Astrid Drechsel-Grau schaut auf die Ladekarte und hält ihr Handy in der Hand. Im Hintergrund ist das Elektroauto zu sehen, welches nun mithilfe des Ladekabels mit der Ladesäule verbunden ist.

Kein Problem, ich habe eine Ladekarte dabei, die ich beim Ausleihen des Wagens bekommen habe. Karte dranhalten, bestätigen – und schon leuchtet ein grünes Lämpchen am Auto. Das Kabel kann man jetzt auch nicht mehr abziehen – es ist wie verriegelt. Es lädt!

Astrid Drechsel-Grau hält die Ladekarte erneut an das Terminal der Ladesäule. Eine grüne LED-Säule leuchtet auf.
Astrid Drechsel-Grau tippt mit ihrem Finger auf das Bedienterminal der Ladesäule. Es leuchten grüne und blaue LED-Streifen. Der Ladevorgang ist gestoppt.

Wie kann man eigentlich an Ladesäulen bezahlen? 

Ladekarte: Verschiedene Mobilitätsanbieter geben solche Ladekarten heraus: zum Beispiel Energieversorger, Autohersteller, Stadtwerke, Automobilclubs oder Tankstellenbetreiber. Je nach Anbieter bekommt man die Karte kostenlos oder gegen eine Gebühr. Die Abrechnung erfolgt in der Regel nach geladener Kilowattstunde. Vor und nach dem Laden hält man die mit einem RFID⁶-Chip ausgestattete Karte einfach an die Station. 

Roaming-Netzwerk: Viele Kartenherausgeber haben sich inzwischen zu einem Verbund zusammengeschlossen, sodass man auch mit einer Karte an Stationen anderer Anbieter laden kann. Tipp: Achtung im Ausland – besser vorher checken, ob man eine andere Karte braucht.

Ad-hoc per QR-Code: Über das sogenannte „Ad-hoc-Laden“ scannt man per Smartphone einen an der Ladesäule aufgebrachten QR-Code. Dieser leitet einen zu einer Website mit Bezahlmöglichkeiten weiter. Achtung: Diese Möglichkeit haben auch Trickbetrüger im Visier, die einfach gefakte QR-Codes an den Stationen anbringen. Man muss also wachsam sein, wann man diese Bezahlmöglichkeit nutzt. Außerdem ist Ad-hoc-Laden oft teurer als mit Karte.

Lade-Apps: Bei der Variante zieht man sich die Ladekarte aufs Smartphone. Man lädt die App herunter, registriert sich, hinterlegt die Bankdaten und bezahlt dann mittels Handys.

Mein Vorteil: Ich will nicht nur laden, sondern währenddessen auch Besorgungen machen. Und mir ein Heißgetränk in meinem Lieblingscafé um die Ecke holen. Bis gleich!

Kaffee und Akku laden – Win-Win!

Etwa eine halbe Stunde später bin ich gestärkt zurück. Um den Ladevorgang zu stoppen, nochmal die Karte dranhalten – dann lässt sich auch das Kabel wieder abziehen.

Astrid Drechsel-Grau geht an der Ladesäule vorbei und weg von ihrem Fahrzeug. Rechts von ihr ist ein Hinweisschild für vorhandene Ladesäulen.
Astrid Drechsel-Grau schließt das Ladekabel wieder vom Elektroauto ab.

Zurück im Auto bin ich selbstverständlich gespannt auf das Ergebnis. Denn meiner Internetrecherche zufolge, soll eine vollständige Ladung an einer 22-kW-Säule zwischen zwei und drei Stunden dauern – abhängig von der Akkukapazität des Elektrofahrzeugs und dem aktuellen Ladestand. Mein Display zeigt an: 14 % mehr Akku in einer halben Stunde. Klingt erst mal nicht nach viel, aber für kurze Strecken in der Stadt reicht das allemal.

Es ist eine Konsole aus dem Innenraum eines Elektroautos zu sehen. Auf ihr ist unter anderem der Batteriezustand und die Reichweite des Elektroautos abgebildet.
Astrid Drechsel-Grau öffnet die Fahrertür, um wieder in das Auto zu steigen.

Mein Fazit zum E-Auto in der Großstadt

✅ Pluspunkt: Das Bedienen der Ladesäule war einfach. Aber Achtung: Die Stationen sind nicht immer zuverlässig. Von Freunden habe ich gehört, dass manchmal die Ladekarte nicht gelesen wird oder die Station schlichtweg kaputt ist. Die Erfahrung habe ich zum Glück nicht gemacht.

❓Offene Frage: Anders als bei Zapfsäulen an der Tankstelle sieht man den Preis fürs Laden oft nicht direkt an der Säule – das finde ich wenig transparent. Vermutlich läuft das über die App zur Ladekarte. Da muss ich nochmal nachhaken, spätestens am Ende meines E-Auto-Tests.

Was kommt als nächstes? Ich wage mich raus aus der Stadt und teste, wie sich das E-Auto auf längerer Strecke schlägt – inklusive Stopp an einem richtigen Schnelllader bzw. Supercharger.

Astrid Drechsel-Grau steht lächelnd neben dem Fahrzeug. Sie zeigt mit dem Zeigefinger auf das Fahrzeug und hält in der anderen Hand einen Autoschlüssel.

Alles dazu gibt’s im letzten Teil meines E-Auto-Tests. Bleibt dran!

Hinweise

1

BMWE - Rahmenbedingungen und Anreize für Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastruktur – aufgerufen am 31.07.2025.

2

Definition #Finfluencer: Eine Person, die in sozialen Medien Finanzthemen wie Investieren, Sparen oder Altersvorsorge aufbereitet und dadurch Einfluss auf das Finanzverhalten ihrer Community nimmt – oft als Vertreter:in eines Unternehmens (Corporate Influencer).

3

Bei diesem E-Fahrzeug handelt es sich um das Modell MGS5 EV Luxury Long Range. Laut Information des Herstellers MG Motor beträgt die Reichweite 465 km nach WLTP (Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure). MGS5 EV (Batteriekapazität 49 kWh - 64 kWh), Elektromotor 125 kW - 170 kW (170 PS - 231 PS) – Energieverbrauch kombiniert: 15,5 - 16,6 kWh/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 0 g/km; CO₂-Klasse: A.

Für nähere Informationen zum Fahrzeug, besuchen Sie die Website unter folgendem Link: MGS5 EV – der Gen-E-ralist | MG Motor Deutschland.

4

Einen Überblick über Ladestationen und deren Ladegeschwindigkeit gibt der Anbieter Shell: https://www.shell.de/geschaeftskunden/shell-card-tankkarten/shell-card-blog/ladezeit-e-auto.html – zuletzt aufgerufen am 18.07.2025.

5

Einen stets aktuellen Tarifvergleich liefert z.B. Verivox: https://www.verivox.de/elektromobilitaet/ladetarife/ – zuletzt aufgerufen am 18.07.2025.

6

„RFID ist eine Methode, um Daten kontaktlos zu übertragen. Sie kommt in vielen Bereichen zum Einsatz – vor allem im Verbraucheralltag und in der Wirtschaft.“ (RFID einfach erklärt – Wie funktioniert die kontaktlose Datenübertragung? | Verbraucherzentrale.de) – zuletzt aufgerufen am 18.07.2025.

7

Tipps zur Urlaubsreise mit E-Auto: www.evz.de/reisen-verkehr/auto/elektrofahrzeuge-in-der-eu/mit-dem-e-auto-reisen.html – zuletzt aufgerufen am 18.07.2025.