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Nachhaltige Mobilität: Tschüss zum Verbrenner und hallo Elektroauto?


06.09.20237 Min.

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Mobilität: Tschüss zum Verbrenner und Hallo E-Auto?

Für die einen sind Elektroautos ökologisch notwendig, für die anderen vor allem teuer und irgendwie unpraktisch. Dennoch nehmen sie an Fahrt auf. Welche Aspekte Sie für Ihre Kaufentscheidung beachten sollten, erfahren Sie hier.

Immer häufiger kurven beinahe lautlose Elektroautos an uns vorbei. Ladestationen tauchen an den unterschiedlichsten Stellen in Städten auf. Neue Verkehrszeichen für E-Mobilität erobern das Straßenbild. Eines ist klar: E-Autos kommen mehr und mehr in unserem Alltag an.

Das Verbrenner-Aus kommt 2035 

Dieser Trend wird definitiv anhalten. Im April dieses Jahres waren bereits eine Million reine Elektroautos in Deutschland angemeldet. Einige große Autohersteller sprechen sich dafür aus, ab 2030 nur noch Elektroautos zu bauen. Zugleich drängt die preisgünstige, chinesische Konkurrenz auf den deutschen Markt. Und das macht sich bemerkbar: Rund 28 Prozent der im ersten Quartal 2023 aus dem Ausland nach Deutschland importierten Elektroautos stammen mittlerweile aus China.

Vor allem aber auf politischer Seite ist die Zugrichtung klar. Das europäische Parlament hat beschlossen, dass ab dem Jahr 2035 keine Autos mit Diesel- oder Benzinantrieb mehr in der EU neu zugelassen werden dürfen. 

Was also tun, wenn demnächst ein Autokauf ansteht? Nochmal einen Benziner oder jetzt schon in eine elektrische Alternative investieren? Wir helfen bei der Abwägung mit ein paar Fakten.

1. Wie teuer sind E-Autos in der Anschaffung?

Nach einer Studie von Consors Finanz empfinden sieben von zehn Deutschen den Kaufpreis noch immer für zu hoch.  Doch Autoexpert:innen gehen davon aus, dass Elektrofahrzeuge in naher Zukunft günstiger werden. „Zum einen arbeiten alle Hersteller an Preisreduzierungen für Batterien, zum anderen wird der Wettbewerb unter anderem durch die chinesischen Modelle größer, was die Preise drücken wird“, sagt Bernd Brauer, Head of Automotive Financial Services bei Consors Finanz.

Eine Alternative könnte ein Gebrauchtwagen sein. Allerdings ist das Angebot von E-Autos auf dem deutschen Gebrauchtwagenmarkt nach wie vor gering. Gerade einmal ein Prozent hat im ersten Halbjahr Besitzer:in gewechselt. Beim Kauf sollte man außerdem genau hinschauen, wie der Zustand der Batterie und die tatsächliche Reichweite ist.

Neuwagenkäufer:innen hingegen profitieren von dem Umweltbonus¹ :

Seit Januar 2023 werden nur noch der Kauf oder Leasing von rein elektrischen Fahrzeugen mit Batterie oder Brennstoffzelle gefördert.

Der Bund spendiert 4.500 Euro pro Neuwagen mit einem Nettolistenpreis bis zu 40.000 Euro, die Hersteller nochmals 2.250 – insgesamt also 6.750 Euro.

Bei Nettolistenpreisen zwischen 40.000 und 65.000 Euro erhält man 3.000 Euro von der Regierung, plus 1.500 Euro Herstelleranteil. 

Ab dem 1. Januar 2024 dürfen Elektroautos maximal 45.000 Euro netto kosten.

2. Strom ‚tanken‘ – wie viel kostet das?

Wer zu Hause lädt oder beim Arbeitgeber Strom laden kann, fährt aktuell am preiswertesten – und in aller Regel auch sparsamer als mit einem Diesel oder Benziner. Wie viel günstiger das ist, hängt natürlich vom Strompreis ab, der insbesondere in den vergangenen Monaten stark geschwankt hat. Dennoch einmal zum Vergleich: Eine Stromladung aus der heimischen Wallbox² für eine Strecke von 100 Kilometern würde für ein E-Auto mit einem Verbrauch von 21 kWh/100 km bei dem für 2023 bisher durchschnittlichen Strompreis von rund 40 Cent/kWh insgesamt 8,40 Euro kosten.³  Für einen vergleichbaren Benziner mit einem Verbrauch von 6,5 Liter Benzin braucht der/die Fahrer:in bei einem Literpreis von 1,80 Euro auf 100 km 11,70 Euro – also fast das Doppelte.

Wer hingegen in den Urlaub fährt und auf schnelles Laden angewiesen ist, muss meist tiefer in die Tasche greifen. Je nach Anbieter und Tarifmodell wird es dann teurer als an der normalen Zapfsäule.⁴

Gewusst wie: Günstig zur Wallbox

Die Kosten für Anschaffung und Installation der eigenen Ladestation für zu Hause hängen von dem Modell und den vorhandenen Stromleitungen ab. Die Spanne reicht von 1.000 bis über 4.000 Euro. Gut zu wissen: Manche Bundesländer spendieren Zuschüsse und auch der Bund plant, ein neues Förderprogramm aufzusetzen.⁵

Consors Finanz bietet beispielsweise mit dem Ökokredit eine schnelle und günstige Finanzierung an. Finanzierungen sind ab 1.500 Euro und mit einer Laufzeit von bis zu 120 Monate möglich. Mehr Infos dazu gibt es auf unserer Website

3. Wie hoch sind die laufenden Kosten für ein E-Auto?

Kfz-Steuern: Elektroautos sind bis 2030 steuerbefreit. Für in 2023 zugelassene E-Autos zahlt der/die Halter:in somit sieben Jahre keine Kfz-Steuern.

Versicherungen: Wie bei Benzinern hängen die Kosten unter anderem vom Fahrzeugmodell und Baujahr, von der Fahrleistung und der Höhe der Selbstbeteiligung ab. Manche Anbieter belohnen emissionsarme Fahrzeuge mit speziellen Tarifen. Wichtig ist: Die Batterie ist der teuerste Autobestandteil und sollte gegen Schäden und selbst verschuldete Bedienfehler abgesichert sein.

 Wartung und Reparaturen: Elektroautos benötigen weniger Wartung als Verbrenner. Sie haben wesentlich weniger Verschleißteile, wie z.B. Auspuff oder Zündkerzen. Auch ein regelmäßiger Ölwechsel entfällt. Dahingegen können Reparaturen vor allem an der Antriebsbatterie teilweise teurer werden, weil Werkstätten besondere Sicherheitsmaßnahmen treffen müssen und dabei speziell geschultes Personal erforderlich ist.⁶

4. Wie weit kommen E-Autos inzwischen? 

Entscheidend für die Reichweite von Elektroautos sind vor allem die Größe der Batterie und das Gewicht. Auch die Fahrweise spielt eine Rolle. Stadtautos haben in der Regel eine Reichweite von 250 bis 400 Kilometern, Premiummodelle mit großen Akkus schaffen sogar 600 Kilometer und mehr.⁷ Für den normalen Alltag in der Stadt oder für Pendler:innen mit nicht allzu weiten Arbeitswegen sind E-Autos inzwischen also bestens einsetzbar.

Und was ist auf längeren Reisen?

In Deutschland gibt es laut Bundesnetzagentur mittlerweile über 70.000 Normalladepunkte sowie mehr als 14.000 Schnellladepunkte für E-Autos. Die Infrastruktur wächst. Jedoch sind noch immer Ballungszentren besser ausgestattet als ländliche Gebiete. Und ähnlich wie bei Tankstellen werden auch Ladesäulen von unterschiedlichen Anbietern betrieben. Diese wiederum haben unterschiedliche Abrechnungs- und Registrierungsmodelle, Tarife und Ladezeiten, mit denen sich die Fahrer:innen auseinandersetzen müssen. Im Ausland kann die Infrastruktur dann wieder anders aussehen. Hier sollte man auf jeden Fall vorausplanen, wenn man länger unterwegs ist.

5. Ist das E-Auto wirklich umweltfreundlicher als der Verbrenner?

Eine heiß diskutierte Frage, auf die es (noch) keine eindeutige Antwort gibt.

Kriterium 1: CO2-Belastung

Natürlich pusten E-Autos beim Fahren kein CO2 in die Luft und sind daher deutlich sauberer unterwegs als Verbrenner. So richtig grün fahren aber auch die Elektrowagen nur dann, wenn sie ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien tanken würden. Immerhin: Der Strommix in Deutschland soll laufend grüner werden – bis 2030 sollen 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen.

Auch die Produktion der Batterien verursacht CO2- Emissionen. Der Umweltvorteil des E-Autos steigt daher mit der Dauer seines Einsatzes.

Kriterium 2: Rohstoffe und Recycling der Batterie

Für den Bau von Batterien sind Lithium, Kobalt und Nickel erforderlich. Die Gewinnung dieser Rohstoffe ist derzeit bisweilen noch mit Umwelt- und Sozialproblemen verbunden.

Technologisch gesehen sind Recyclingverfahren für Lithium-Ionen-Antriebsbatterien bereits heute möglich und verfügbar. Mit steigenden Rohstoffpreisen wird das für die Industrie immer interessanter. Auch setzen die Hersteller setzen zunehmend auf Kreislaufwirtschaft: Antriebsbatterien, die für ihren Einsatz im Fahrzeug nicht mehr leistungsfähig genug sind, können in ihrem "zweiten Leben" noch viele Jahre als stationäre Stromspeicher verwendet werden.⁸

Nachhaltig in die Zukunft

Ob sich die Anschaffung eines Elektroautos lohnt, hängt natürlich immer von den Fahrer:innen und deren Alltag, Wohnort und Budget ab. Wie oft fahren Sie mit dem Auto? Wie sieht die Ladestruktur in Ihrer Umgebung aus? Wie viel möchten oder können Sie ausgeben? 

Fakt ist: E-Autos sind immer günstiger zu erwerben und die Antriebstechnik wird immer besser. Und dann ist da ja noch der Umweltaspekt. Je mehr E-Autos über die Straßen fahren, desto deutlicher sinkt die CO2-Belastung in den Städten. Und mit einem immer höheren Anteil an erneuerbaren Energiequellen im deutschen Strommix, steigt auch der Ökovorteil der Elektromobile.


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Quellen

1

Davon spricht man, wenn positive Effekte, die man über eine nachhaltige Maßnahme erreicht, durch andere Handlungen wieder abgeschwächt werden. Beispiel: Der neue Kühlschrank verbraucht wegen seiner Effizienzklasse weniger Energie. Wenn dieser aber zugleich größer ist, weil man sich als Konsument jetzt etwas Besseres leisten möchte, ist unterm Strich wenig gewonnen.

2

Auch wir fördern mit unserem Öko-Kredit nachhaltige Maßnahmen, darunter den Einbau von Wallboxen in Ihrer Immobilie. Mehr dazu unter https://www.consorsfinanz.de/karte-kredite/oeko-kredit

3

Bei einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh in Cent/kWh. Siehe https://www.verivox.de/strom/strompreisentwicklung/ - aufgerufen am 05.09.2023.

4

Einen guten Überblick über die verschiedenen Lademodelle und Anbieter gibt der ADAC unter https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/laden/elektroauto-ladesaeulen-strompreise/- aufgerufen am 05.09.2023. 

5

Eine aktuelle Übersicht über Förderprogramme finden Sie unter https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/kaufen/foerderung-wallbox/ - aufgerufen am 05.09.2023. 

6

Quelle: https://www.dieversicherer.de/versicherer/auto-reise/news/e-autos-elektroautos-reparaturkosten-73762 - aufgerufen am 06.09.2023.

7

Quelle: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/info/elektroauto-akku-recycling/ - aufgerufen am 06.09.2023.

8

In welcher Form Batterien wiederverwertet werden können Sie in diesen Artikeln lesen: 

https://www.vaillant.de/21-grad/technik-und-trends/second-life-batterien-e-auto-batterien-dienen-im-zweiten-leben-als-stromspeicher/ - aufgerufen am 07.09.2023.

https://www.enbw.com/unternehmen/eco-journal/second-life-batterien.html - aufgerufen am 07.09.2023.