Finanzwissen

Konto im Minus? In drei Schritten zum stabilen Plus am Monatsende

6 Minuten
Ein Paar sitzt gemeinsam an einem Tisch in einem wohnlich eingerichteten Wohnzimmer und prüft konzentriert Dokumente. Auf dem Tisch liegen Papiere, ein Laptop und ein Smartphone. Im Hintergrund sind Bücherregale, Pflanzen und eine Couch zu sehen. In der unteren linken Ecke befindet sich das Logo von CONSORS FINANZ BNP PARIBAS

Der Monat ist noch nicht vorbei, aber das Geld schon? Ein kurzer Blick in die Banking-App verrät: Das Konto ist im Minus. Ein Gefühl, dass viele kennen und puren Stress auslösen kann. Die Sorgen kreisen: Ist das schlimm? Wie komme ich da wieder raus? Zittern vor der nächsten Abbuchung. Die gute Nachricht ist: Das muss nicht sein. Sie können das Ruder wieder in die Hand nehmen. Wir zeigen Ihnen einen einfachen und dauerhaften Weg aus dem Dispokredit: drei einfache Schritte für den Kurswechsel hin zum stabilen Plus am Monatsende.

Schritt 1: Was bedeutet es eigentlich, wenn (m)ein Konto im Minus ist?

Ein überzogenes Konto erzeugt leicht ein diffuses Gefühl und viele Fragen: Wie lange darf man im Minus sein? Wie viel Minus ist erlaubt? Was bedeutet das für Kreditwürdigkeit und Schufa? Klarheit verschaffen ist das Stichwort: Wichtig ist, den Rahmen und die Kosten zu kennen. Je klarer die Lage, desto geringer der Stress ums liebe Geld.

Was ist ein Überziehungskredit?

Der Ausdruck „Überziehungskredit“ wird zum Teil unterschiedlich verwendet. Im Grunde geht es um die Unterscheidung zwischen eingeräumter Kontoüberziehung, also Dispokredit und geduldeter Überziehung. Beide Begriffe beschreiben eine ähnliche Sache, aber es gibt einen wichtigen Unterschied:

  • Dispo(sitions)kredit = ein vertraglich vereinbarter Kreditrahmen auf dem Girokonto. Bank erlauben das Girokonto bis zu einem bestimmten Betrag zu überziehen, z.B. bis zu 2.000 Euro. Das ist die sogenannte eingeräumte Kontoüberziehung. Ob und wieviel Kontoüberziehung durch die Bank eingeräumt wird, hängt davon ab, wieviel Geld regelmäßig auf das Konto eingezahlt wird. Innerhalb dieses Limits darf das Konto ins Minus rutschen. Dafür fallen jedoch Zinsen¹ an. 
  • Wenn Sie Ihr Konto noch weiter überziehen oder wenn Sie gar keinen Dispo haben und trotzdem ins Minus geraten, handelt es sich um eine geduldete Überziehung. Die Bank kann sie kurzfristig dulden, muss es aber nicht. Mögliche Folgen: abgelehnte Lastschriften oder Kartenzahlungen sowie zusätzliche Überziehungszinsen. Es wird also noch teurer. Wird keine weitere Überziehung geduldet, werden Zahlungen nicht mehr eingelöst.

Wie viel Minus ist möglich?

Maximal bis zum vereinbarten Dispo‑Rahmen. Ohne Dispo oder über das Limit hinaus handelt es sich um eine geduldete Überziehung: Zahlungen können abgelehnt werden, zusätzliche Zinsen oder Gebühren fallen an. Geldabhebungen bei einem Kontostand im Minus sind nur möglich, solange der Kreditrahmen frei ist.

Wie lange darf (m)ein Konto im Minus bleiben?

Theoretisch kann man den Dispo dauerhaft nutzen, solange die Bank ihn gewährt. Aber das ist eine teure Dauerlösung, denn die Zinsen sind in der Regel höher als für einen Ratenkredit.² Finanzexpert:innen raten, den Dispokredit nur kurzfristig für unerwartete Engpässe und nicht länger als ein paar Wochen bis zum nächsten Gehaltseingang zu nutzen.³

Ist es schlimm, wenn das Konto überzogen ist?

Kurzfristige Disponutzung als Überbrückung ist üblich und kein Problem. Viele Banken erwarten aber einen regelmäßigen Ausgleich. Bei permanenter oder sogar überzogener Nutzung können Kürzungen des Limits oder sogar die Kündigung des Dispokredits drohen.

Und was ist mit der Schufa?

Der eingeräumte Dispokredit selbst ist in der Regel kein negativer Eintrag. Die Gewährung des Kreditrahmens kann der Schufa gemeldet werden und damit bei Kreditwürdigkeitsprüfungen sichtbar sein. Die Nutzung des Dispos wirkt sich normalerweise nicht automatisch schlecht auf die Schufa aus. Voraussetzung ist: Man bleibt im eingeräumten Kreditrahmen, nutzt ihn nur kurz und es entstehen keine Rückstände.⁴

Wie teuer ist der Dispo?

Überziehungskredite kosten laufend Zinsen, besonders, wenn das Konto dauerhaft im Minus bleibt. Diese Zinsen sind der Knackpunkt. Die durchschnittlichen Dispozinsen liegen bei ca. 12 Prozent.

Ein Rechenbeispiel:

Grafische Darstellung einer Zinsberechnung für einen Dispokredit und eine geduldete Überziehung. Die Rechnung zeigt, dass bei einem Betrag von 500 € und einem Zinssatz von 12 % p.a. für den Dispo monatlich 5 € anfallen, während bei einer geduldeten Überziehung mit 16 % p.a. monatlich 6,67 € berechnet werden.
Zu Erklärung: Bei 500 Euro konstantem Minus und 12 Prozent p. a. Zinsen fallen rund 5 Euro Zinsen pro Monat an. Liegt stattdessen eine geduldete Überziehung mit 16 Prozent p. a. vor, sind es etwa 6,70 Euro monatlich. Wer den Dispo Monat für Monat ausreizt, zahlt bei 500 Euro minus rund 60–80 Euro pro Jahr.

Kurzum: Dieses Geld ist einfach weg – nur dafür, dass Sie im Minus sind. Eine Kontoüberziehung ist also als kurzfristiges Werkzeug gedacht, sollte aber nicht zum Dauerzustand werden.

Schritt 2: Finanzlecks finden und schließen

Oft sind es ein paar wiederkehrende Ausgaben, die das Konto ins Minus treiben. Checken Sie Ihre Kontoauszüge der letzten zwei Monate: Wo fließt das meiste Geld hin? Typische „Geldfresser“ sind Online-Shopping, Essenslieferungen oder ungenutzte Abos. Notieren Sie pro Kategorie Summe und Häufigkeit – so wird sofort sichtbar, wo Sie ansetzen können.

Schon kleine Anpassungen helfen: eine Lieferung weniger pro Woche, ein pausiertes Abo oder ein festes Wochenbudget für Spontankäufe. Perfektion ist nicht nötig. Wichtig ist ein konkretes Sparziel, das hilft, den Dispo abzubauen. Wer möchte, kann direkt mit einem vollständigen Haushaltsbuch starten – eine Anleitung finden Sie hier.

Dispo ausgleichen: Umschuldung kann das Konto wieder ins Lot bringen

Der Dispo selbst ist das größte Leck in Ihrem Boot – er kostet Sie jeden Monat unnötig Geld und das ohne feste Tilgung und ohne Enddatum. Die cleverste Lösung ist oft, dieses Leck mit einem Mal zu stopfen. Das geht am besten, indem Sie den teuren Dispokredit durch einen günstigeren Ratenkredit ersetzen. Man nennt das auch „Dispo umschulden“ oder einen „Dispoausgleich-Kredit“ aufnehmen. Die Idee hinter so einer Dispo-Umschuldung ist einfach und in vielen Fällen sinnvoll: niedrigere Zinsen, eine konstante Monatsrate und ein klares Datum, an dem die Schuld erledigt ist.

Beispiel: 1.000 Euro Dispo bei 12 Prozent p.a. kostet rund 10 Euro Zinsen pro Monat – ohne Tilgung. Mit einem Ratenkredit sinken die Zinsen deutlich, und die Schuld wird Schritt für Schritt abgebaut.⁵

Schritt 3: Finanzpuffer und Sparroutine aufbauen

Damit das Plus am Monatsende nicht wieder kippt, geht es jetzt um Stabilität: Ein Notgroschen und automatisches Sparen verhindern neue Minusmonate.

Der Notgroschen für unerwartete Ausgaben

Autoreparatur, Zahnarzt oder Nachzahlungen sind oft die Momente, in dem das Girokonto wieder ins Minus rutscht. Starten Sie also mit 500 – 1.000 Euro für Notfälle wie diese. Der Effekt ist doppelt: Liquidität für echte Notfälle ist sofort da und psychologisch sinkt der Druck. Denn das „Girokonto im Minus“ wird zur Ausnahme statt zur Regel. Wichtig ist dabei: Dieses Geld gehört auf ein separates Konto, leicht erreichbar, aber nicht für den Alltag gedacht. So bleibt der Dispositionskredit ungenutzt und das Konto dauerhaft im Lot.

Automatisch sparen: zuerst sich selbst bezahlen

Stabilität entsteht durch Routine. Direkt nach Gehaltseingang geht per Dauerauftrag ein fixer Betrag (z. B. 25 – 50 Euro) auf ein Tagesgeldkonto. Alternativ eignet sich die Umschlagmethode: feste Monatsbudgets für variable Bereiche (Lebensmittel, Mobilität, Freizeit) in digitalen oder physischen „Umschlägen“. Die Reihenfolge ist entscheidend: Erst sparen, dann Fixkosten zahlen, danach kommt das Monatsbudget. Denn schon kleine Beträge summieren sich: 50 Euro monatlich ergeben 600 Euro pro Jahr. So wird finanzielle Sicherheit zur Gewohnheit.

Fazit: Ein Girokonto im Minus muss kein Dauerzustand sein

Ein ständig ausgeschöpfter Dispositionskredit lässt sich mit der richtigen Strategie und etwas Disziplin wieder in eine stabile Finanzlage verwandeln: weniger Zinskosten durch planbare Finanzierung, mehr Überblick dank einfacher Sparstrategien. Sie müssen diesen Weg nicht allein gehen. Bei Fragen zur Umschuldung und Schuldenabbau unterstützt Sie ein verantwortungsvoller Finanzbegleiter.

Hinweise

1

Die Sollzinsen für einen Dispokredit sind je nach Bank unterschiedlich, bewegen sich aber zwischen 7-17%. https://www.finanztip.de/girokonto/dispozinsen/ - aufgerufen am 09.09.2025

2

Der effektive Jahreszins für einen Ratenkredit in Deutschland liegt im August 2025 im Durchschnitt bei 6,37%. Quelle: https://www.vergleich.de/kreditzinsen.html - aufgerufen am 09.09.2025

3

https://www.focus.de/experts/business-talk/andre-tintrop-head-of-customer-relationship-management-bei-consors-finanz-finanz-spezialist-empfiehlt-geldsorgen-zum-jahreswechsel-und-was-sie-dagegen-tun-koennen_id_260561222.html - aufgerufen am 09.09.2025

4

https://www.anwalt.de/rechtstipps/dispokredit#:~:text=bereits%20gezahlt%20wurden.-,Wirkt%20sich%20ein%20Dispokredit%20auf%20die%20Schufa%20aus?,m%C3%B6glichst%20schnell%20wieder%20ausgeglichen%20werden- aufgerufen am 09.09.2025

5

Der Zins‑ und Kostenvorteil hängt von den genauen Konditionen und der Laufzeit ab. Der effektive Zinssatz bei einem Ratenkredit liegt aber üblicherweise spürbar unter den typischen Dispozinsen.