Nachhaltiger Konsum

Effizient Heizen: Wie man zuhause gut durch die kalten Tage kommt


12.11.20236 Min.

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Heizen effizient

Der Herbst ist in vollem Gange, draußen wird es kühler und das heißt: Die Heizsaison ist eröffnet. Zugleich machen sich gerade viele Menschen Gedanken über drohende Nachzahlungen oder mögliche Mieterhöhungen aufgrund des geplanten Heizungsgesetzes. Denn Heizen ist auch in diesem Jahr für die meisten Deutschen immer noch (deutlich) teurer als in den Jahren vor der Energiekrise. Umso wichtiger zu wissen, wie schon kleine Maßnahmen im Haushalt den Energieverbrauch in Grenzen halten können.

Egal ob zur Miete oder im eigenen Haus – die mit Abstand meiste Energie verbrauchen die Deutschen für die Heizung. Für gemütlich warme Räume nutzen wir gut 70 Prozent des Energieverbrauchs.¹ Und die Ausgaben dafür sind mit der Energiekrise leider stark gestiegen. Ein durchschnittlicher Haushalt im Mehrfamilienhaus (70m²-Wohnung) musste fürs Heizen mit Gas 2022 1.475 Euro über das gesamte Jahr bezahlen – 82 Prozent mehr als in 2021. Wer mit Öl heizt, musste 2022 knapp 50 Prozent mehr Budget für Wärme einkalkulieren – und landete dabei ebenfalls bei rund 1.400 Euro im Jahr.² Und die Preise steigen weiter – wenn auch moderater.³

Dabei könnten knapp 90 Prozent der Haushalte ihre Heizkosten nicht nur über Modernisierungen, sondern auch über kleinere Änderung im Alltag senken.⁴ Die Maßnahmen lohnen sich also – für das Klima und die Haushaltskasse.

Tipp 1: Ein Grad weniger macht den Unterschied

Am klimafreundlichsten und günstigsten ist die Energie, die wir gar nicht erst verbrauchen. Dabei gilt: Jedes Grad weniger spart Heizenergie und damit Kosten. Hier gibt es eine von Heizexpert:innen oft genannte Faustregel, die besagt, dass ein Grad weniger eine Einsparung von fünf bis sechs Prozent der Heizkosten bringt. Wieviel Euro sich tatsächlich am Ende einsparen lässt, hängt allerdings auch von der energetischen Qualität des Gebäudes ab. Hier gilt, wenn ein Haus bzw. eine Wohnung dank guter Isolierung und moderner Heiztechnik bereits wenig Heizenergie braucht, ist die Einsparung in Prozent zwar größer, in Euro aber trotzdem eher gering. Welche Faktoren noch eine Rolle spielen, wie groß die Energie- und Kosteneinsparung tatsächlich ausfällt, kann hier nachgelesen werden.

Heizkosten einsparen – die Faustregel

Wenn draußen null Grad herrschen und drinnen eine Raumtemperatur von 21 Grad gewünscht ist, muss die Heizung eine Temperaturdifferenz überbrücken. Schon bei einem Grad weniger Raumtemperatur, muss die Heizung also weniger arbeiten. Mehr Infos zu diesen Tipps und wieviel Euro sich tatsächlich einsparen lassen, erklärt Ökotest auf dieser Seite.

Tipp 2: Nicht jeder Raum muss gleich warm sein   

20 bis 23 Grad ist die Temperatur, bei der sich die meisten Menschen am wohlsten fühlen. Für das Wohnzimmer oder das Heimbüro, wo man sich länger aufhält, ist das sinnvoll. Doch nicht jeder Raum in der Wohnung muss gleich beheizt sein:

  • In der Küche spenden Herd und Kühlschrank zusätzlich Wärme, dort kann es ein paar Grad weniger sein. 
  • Im Schlafzimmer genügen meist schon 17 bis 18 Grad für einen gesunden Schlaf. Wem das noch zu kalt ist, können auch Wärmflaschen Abhilfe schaffen. 
  • Im Bad möchte man natürlich nicht frieren. Angenehme Temperaturen sollten dann im Raum herrschen, wenn Sie duschen oder baden, ansonsten kann die Heizung gerne ein paar Grad runtergedreht werden.
  • Grundsätzlich sollten die Heizungen nicht 24/7 voll aufgedreht sein. Nachts oder tagsüber, wenn sie einige Stunden nicht zu Hause sind, sollte sie die Thermostate etwas runterdrehen, doch nie ganz abstellen.

Tipp 3: Digitale Thermostate helfen beim Energie sparen

Elektronische Heizkörper-Thermostate ermöglichen die individuelle Wohlfühltemperatur pro Raum exakt einzustellen und zu timen. Geht man morgens aus dem Haus oder ist für ein paar Tage im Urlaub, schaltet das Thermostat beispielsweise auf eine niedrigere Temperatur. Kurz vor der Rückkehr können die Gradzahlen wieder angepasst werden. Diese digitalen Thermostate – ob direkt am Heizkörper programmierbar oder mit Smartphone-Steuerung – sind im Elektrofachhandel und im Baumarkt erhältlich und lassen sich in der Regel einfach installieren. Mieter:innen dürfen Thermostate am Heizkörper selbst tauschen. Die alten Heizkörperthermostate sollten jedoch unbedingt aufbewahrt werden, sodass sie beim Auszug wieder rückmontiert werden können – und Sie Ihre Einsparhilfe in die nächste Wohnung mitnehmen können.

Geplantes Heizungsgesetz schützt vor massiven Mieterhöhungen 

Zum 1. Januar 2024 soll das Gebäudeenergiegesetz⁵ in Kraft treten. Es macht Immobilieneigentümer:innen Vorgaben in Bezug auf die Heizungstechnik und den Wärmedämmzustand eines Gebäudes - zunächst vor allem beim Neubau oder beim Kauf eines Bestandsgebäudes. Wichtig zu wissen: Für Mieter:innen sind Schutzmechanismen eingebaut. Vermietende dürfen zwar künftig bis zu zehn Prozent der Sanierungskosten – abzüglich erhaltener Fördermaßnahmen vom Bund – umlegen, die monatliche Kaltmiete darf jedoch pro Quadratmeter und Monat um maximal 0,50 Euro steigen.

Tipp 4: „Stoßlüften“ ist der Schlüssel zum Erfolg

Wer effizient heizen möchte, muss auch richtig lüften. Gerade im Winter gilt es das regelmäßig zu tun, um Feuchtigkeitsschäden oder Schimmelbildung zu vermeiden. Der Deutsche Mieterbund rät bei Minustemperaturen zu einer Lüftungsdauer von fünf Minuten und empfiehlt am besten morgens und abends einmal stoß zu lüften. Dauerhafte Kippstellung im Winter verschwendet hingegen Heizenergie.

Heizung richtig entlüften hilft

Befindet sich Luft in der Heizung, wird der Heizkörper nicht richtig warm, obwohl sie voll aufgedreht sein mag. Erkennbar an den gluckernden Geräuschen, die eine Heizung in diesem Fall macht. Die Entlüftung ist einfach und schnell erledigt.⁶ In einer Mietwohnung ist grundsätzlich der/ die Vermieter:in dafür verantwortlich, dass die Heizung richtig funktioniert. Bei Bedarf dürfen Mieter:innen in Absprache mit der Hausverwaltung ihre Heizkörper auch selbst entlüften.

Tipp 5: Effizienz der Heizung überprüfen lassen

Eigentümer:innen, die nicht in ein neues Heizsystem investieren wollen, haben die Möglichkeit die Effizienz ihrer Heizung von unabhängigen Energieberater:innen überprüfen zu lassen.  Mit Hilfe von Messungen überprüft sie die Einstellungen und Effizienz des Heizsystems.

Danach erhält man einen kurzen Bericht mit den Ergebnissen der Beratung sowie Handlungsempfehlungen. Eine solche Beratung bietet u. a die Verbraucherzentrale an. Laut dieser ist der Service in den Beratungsstellen, und die Online- und Telefonberatung kostenfrei. Der Preis für eine erforderliche Beratung bei Ihnen zu Hause beträgt maximal 30 Euro. Für einkommensschwache Haushalte ist das komplette Beratungsangebot kostenfrei. Mehr Infos gibt es hier.

Unser Fazit: Die eigenen Wohlfühltemperatur ist bei jedem Menschen anders. Dennoch ist es möglich, mit kleinen Änderungen die Umwelt und den Geldbeutel zu schonen – und das ganz ohne Komfortverlust und natürlich ohne Frieren.


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Quellen

1

https://www.verivox.de/kredit/nachrichten/umfrage-die-haelfte-aller-paare-spricht-nicht-offen-ueber-geld-1120384/ - zuletzt aufgerufen am 11.04.2024.

2

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/paare-umgang-geld-finanzen-100.html - zuletzt aufgerufen am 11.04.2024. 

3

Nach dem Statistischen Bundesamt lagen die Gaspreise im ersten Halbjahr 2023 um rund 30 Prozent höher als im 2. Halbjahr 2022. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/09/PD23_388_61243.html | Seite aufgerufen am 10.11.2023. 

4

https://www.heizspiegel.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/beitrag/heizkosten-2022-um-bis-zu-81-prozent-gestiegen-25058/ | Seite aufgerufen am 13.11.2023.

5

https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Redaktion/DE/Dossier/geg-gesetz-fuer-erneuerbares-heizen.html?etcc_cmp=energiewechsel&etcc_med=sea&etcc_par=google%20ads&etcc_ctv=vwegweisergeg&et_cmp_seg4=zwide | Seite aufgerufen am 10.11.2023. 

6

Anleitungen zum Heizungsentlüften finden Sie beispielsweise bei co2online.de, intelligent-heizen.info oder heizung.de | Seite aufgerufen am 13.11.2023.