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Nachhaltiger Konsum

Bezahlmittel im Ranking: Das ist der Fußabdruck unseres Geldes


24.04.20236 Min.

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BlackFriday Schnäppchenfalle

Keine Rechnung lässt sich mit einem netten Lächeln oder einem feuchten Händedruck begleichen – obwohl das die klimafreundlichsten Varianten wären. Wir benutzen stattdessen Zahlungsmittel wie Bargeld oder Bankkarte. Doch sie hinterlassen Spuren in unserer Ökobilanz. Welche Variante schadet dem Klima am meisten, welche weniger? Wir sind der ökologischen Spur des Geldes gefolgt.

Typisch deutsch: Cash, Bankkarte oder Krypto – was sagen Sie?

In Deutschland werden etwa 58 Prozent aller Zahlungen per Bargeld (Cash) getätigt. Damit zählt diese Zahlmethode zu den beliebtesten im Lande. Durch die Covid-19-Krise und der daraus resultierenden Steigerung von Onlinekäufen gewann zwar die Zahlung mit Debit- und Kreditkarten kurzfristig die Oberhand, doch gehen diese Zahlen gerade wieder zurück.¹ 

Mit Österreich, Italien und Spanien zählt Deutschland zu den bargeldfreundlichsten Ländern in Europa.² Im Durchschnitt tragen Verbraucher:innen etwa 100 Euro im Geldbeutel mit sich und lagern weitaus höhere Beträge zu Hause. Fast 70 Prozent aller Deutschen wollen auch in Zukunft Bargeld nutzen.¹ Dagegen ist die Bargeldbezahlung in Finnland und anderen nordeuropäischen Ländern mit 17 Prozent stark rückläufig.²


Zahlungsinstrumente - Fußabdruck des Geldes

Die Debitkarte - vor allem die Girocard - stellt das zweithäufigste Zahlungsmittel hierzulande dar (Anteil: 23 Prozent). Aber auch Kreditkarten finden immer häufiger Verwendung beim Zahlvorgang (sechs Prozent, Umsatzanteil zehn Prozent) - insbesondere bei größeren Summen. Auch mobiles Bezahlen wie Apple oder Google Pay setzt sich mehr und mehr durch und macht etwa 17 Prozent aus. Bei Onlinekäufen haben sich in fünf Prozent aller Transaktionen Internet-Bezahlverfahren, wie Paypal, Klarna oder Giropay, etabliert. Vier Prozent der Deutschen haben sich schon einmal mit Kryptowährungen (digitale Vermögenswerte) beschäftigt, setzen diese aber überwiegend zu Investitionszwecken ein. Immerhin acht Prozent davon – also etwa eine Viertelmillion Menschen - verwenden sogenannte ‚Krypto-Token‘ (digitale Zahleinheiten) als Zahlungsmittel.¹

Platz 1: Die Karte hat die Nase vorne

Durch die Corona-Pandemie haben viele Menschen den Wert von kontaktlosen Bezahlmethoden zu schätzen gelernt. Allein die Faktoren Hygiene, Schnelligkeit und Einfachheit dienen hier als ausschlaggebendes Argument. Dass auch der ökologische Fußabdruck im Vergleich zur Barzahlung durchaus kleiner ausfällt, überrascht in diesem Zusammenhang wahrscheinlich kaum jemanden: Die Bankkarten werden nur im Vier-Jahres-Turnus ausgetauscht und immer häufiger aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Und obwohl bei der bargeldlosen Zahlung noch Ressourcen und Strom für Herstellung und Betrieb der Terminals zu Buche schlagen, liegt die Ökobilanz um 36 Prozent niedriger als bei der Bezahlung mit Bargeld.3


Banken denken um mit umweltfreundlichen Bankkarten 

Auch wir von Consors Finanz leisten unseren Beitrag in Sachen Nachhaltigkeit und bieten inzwischen Kreditkarten aus recyceltem Kunststoff an. Selbst wenn eine Karte lediglich fünf Gramm auf die Waage bringt, kommen im Laufe des Jahres einige Tonnen Plastik zusammen, die wir durch recyceltes Plastik (genauer: PVC) ersetzt haben. Dies wird heute aus weggeworfenen Verpackungsmaterialien und anderen Kunststoffabfällen – wie Plastikflaschen, Automobilteilen und Fenstern – wiedergewonnen. Damit fällt der CO2-Fußabdruck der neuen Karte um 61 Prozent kleiner aus als bei den alten Karten – bei einer gleich langen Lebensdauer. Falls Sie mehr darüber wissen wollen, lesen Sie am besten diesen Mehr.Wert.-Artikel.

Platz 2: Die bare Münze hat eine schlechte Ökobilanz 

Bargeld zieht bei seiner Herstellung einige Ressourcen nach sich – und liegt somit für uns auf Platz 2. Schon allein die hohen Produktanforderungen in Sachen Sicherheit, Haltbarkeit, Funktionalität und Design gestalten die Herstellung von Bargeld außerordentlich aufwendig:

-Rohstoffe wie Baumwolle, Folien, Fäden und Tinte, müssen für Geldscheine gewonnen, erzeugt und weiterverarbeitet werden.

-Für die Münzherstellung wiederum schlagen verschiedene Metalle und deren Prägung zu Buche.

-Und schließlich wirken sich Strom-, Wärme- und Wasserbedarf sowie der Betrieb von Bankomaten und die Entsorgung ausgemusterter Geldscheine und Münzen negativ auf die Ökobilanz aus. Laut einer Studie der DeNederlandscheBank4 verursacht eine einzige Bargeldtransaktion im Schnitt 4,6 Gramm CO2. Dieser Wert entspricht dem fast zweistündigen Verbrauch einer Acht-Watt-Sparlampe und liegt um 0,8 Gramm CO2 höher als bei Benutzung einer Bankkarte. Unter Berücksichtigung aller anderen Umwelteinflüsse – wie solche auf Ökosystem und Ressourcen – erweist sich die Barzahlung sogar um gut ein Drittel umweltschädlicher als die mit Karte.

Derzeit zeichnet sich bei den Gelddruckereien und Prägebetrieben ein Trend ab hin zu mehr erneuerbaren Energieressourcen, zu drastischer Wasserersparnis und zum Rückgriff auf ökologisch und fair gehandelte Grundmaterialien. Bis sich dies auch bei der Energiebilanz bemerkbar macht, wird es sicherlich noch einige Zeit dauern.5     

Aber auch trotz all dieser Einsparungen hinterlässt die Produktion von Bargeld einen schlechten ökologischen Fußabdruck, da es leichter kaputt und verloren gehen kann. Der Vorteil von Münzen und Scheinen wiederum liegt auf der Hand – im wahrsten Sinne des Wortes. Das haptische Erlebnis schafft einen unmittelbaren Bezug zum Wert des Geldes. Daher eignet sich die Barzahlung für all diejenigen, die ihre Ausgaben besser im Blick haben wollen. Wer noch mehr Transparenz wünscht, dem sei das Führen eines Haushaltsbuches ans Herz gelegt. Einige Tipps dazu haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Platz 3: Der Energiefresser Krypto

Auf dem letzten Platz im Ökobilanz-Ranking landen Kryptowährungen: Sie stehen schon länger als extrem klimaschädlich in der Kritik. Ursprünglich als fortschrittlich und nahezu inflationsresistent gehyped, benötigt ihre Erzeugung Unsummen an Strom. Und der stammt derzeit noch überwiegend aus fossilen Quellen. Doch was steckt hinter dieser digitalen Währung? Und warum wird für die Erzeugung derart viel Energie verbraucht?

Die Grundidee hinter Bitcoins, Tether & Co. ist es, die Vorteile des Bargelds in die digitale Welt zu übertragen. Zentrale Instanzen, wie etwa Banken, bleiben bei dieser Zahlungsart außen vor. Mittels eines Computercodes wird das Guthaben von einem/r Teilnehmer:in auf den/die andere(n) übermittelt. Für jede Transaktion wird dabei eine neue Seite in einem virtuellen Kassenbuch erzeugt.

Die Vorgänge beim Erstellen von und Handeln mit Kryptowährungen im Hintergrund sind relativ komplex und schlucken dementsprechend große Mengen an Strom. Laut dem Cambridge Center of Alternative Finance verbraucht das Bitcoin Netzwerk global etwa 90 Terrawattstunden pro Jahr, das sind ca. 0,4 Prozent des weltweit produzierten Stroms. Zum Vergleich: Das Lichtnetzwerk in den USA benötigt 60, die weltweite Goldgewinnung 131, das globale Datennetz 200 und alle US-amerikanischen Klimaanlagen 2.199 Terrawattstunden.6

Immer noch eine Nummer zu groß

Das Ergebnis unseres Rankings zeigt, dass der ökologische Fußabdruck des Geldes derzeit noch ziemlich hoch ausfällt. Denn jede Transaktion verbraucht Ressourcen in Form von Energie und Rohstoffen. Gerade das so beliebte Bargeld hinterlässt dabei relativ große Spuren. Aber egal, welche Zahlungsart Sie bevorzugen: Mit diesen Infos können Sie Ihren nächsten Einkauf ein klein wenig bewusster und auch ökologischer gestalten.


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