Gastbeitrag

Inflation, Energie-Explosion: Nie wieder Urlaub? Doch, das geht!


23.03.20236 Min.

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Zug 2 Reisetipps Mehr.Wert

Wir leben in unsicheren Zeiten. Überall wächst die Angst vor steigenden Strom-, Gas-, Benzin- und Lebensmittelpreisen. Ist es da nicht logisch, als erstes den Familienurlaub zu streichen, um etwas finanziellen Spielraum für explodierende Kosten zu schaffen? Die Antwort vorab: Nein, wir alle verdienen Urlaub! Ein paar Tipps können hier helfen. 

Es gibt Geschichten, an die erinnere ich mich immer mal wieder, obwohl sie nicht sonderlich wichtig waren und auch nichts mit mir persönlich zu tun haben. Eine davon ist, wie über Jahre eine Anekdote über einen Hotelbesuch im Freundeskreis meiner Eltern kursierte. Diese Geschichte geht so: Ein sehr bekannter und vermögender Geschäftsmann meiner Familie hatte spontan geschäftlich in Hamburg zu tun. Damals gab es noch kein Internet und keine Online-Buchungstools für Reisen. Man suchte sich vor Ort ein Hotel, ging an die Rezeption und fragte, ob es noch ein Zimmer gäbe. Standesgemäß fuhr der Geschäftsmann in Hamburg vor dem Hotel „Vier Jahreszeiten“ vor und erkundigte sich nach den Kapazitäten. Ihm wurde gesagt, es gäbe leider nur noch eine schöne Suite, aber mit tollem Ausblick über die Innenalster. Die Kosten: Ein hoher vierstelliger Betrag pro Nacht. Er sagte, das wäre toll, und ob es auch noch ein günstiges Zimmer für seinen Fahrer gäbe, der im Auto warten würde. Na klar, hieß es an der Rezeption. Wir könnten ihm ausnahmsweise ein Einzelzimmer der einfachsten Kategorie geben, für 150 Deutsche Mark pro Nacht. Toll, sagte der Geschäftsmann, das nehme ich. Natürlich hatte er keinen Fahrer dabei und verbrachte die Nächte in Hamburg im besten Hotel – und das zu einem Spottpreis.

Hier ein paar nützliche Tipps, wie der Urlaub in 2023 gelingt 

- Urlaub im Vorfeld planen und spontane, teure Urlaubspläne vermeiden

- Kassensturz machen: Wie viel Geld darf ich überhaupt ausgeben?

- Das Reiseziel bewusst wählen: Flüge sind sehr teuer (und nicht nachhaltig), warum in 2023 nicht in Deutschland bzw. Nachbarländer verreisen? Der Zug ist eine super Alternative!

- An den Reisezeitpunkt denken: Nebensaison ist günstiger

- Unterkünfte vergleichen, so kann man Geld sparen

- Vor und während der Reise den Überblick über die Finanzen behalten: Planen/rechnen, wie viel Geld man pro Tag ausgeben wird/darf

Macht die aktuelle Inflation unsere Urlaubspläne unmöglich?

Ob die Geschichte wirklich so passiert ist, keine Ahnung. So oft, wie ich sie über die Jahre gehört habe, hat sie sich aber in mein Gedächtnis gebrannt. Klar ist dabei in jedem Fall: Ein solches Vorgehen ist heute kaum noch möglich. Hotel-, Flug- und Pauschalreisekosten werden von komplizierten Algorithmen bestimmt und nach Verfügbarkeit und Anfragemenge optimiert. Wer heute ein Hotelzimmer oder einen Urlaub buchen möchte, muss schon etwas mehr Zeit investieren, wenn man den günstigsten Preis finden möchte.

Und das ist wichtig. Vielleicht wichtiger denn je. In unserer aktuellen Situation stehen wir zwischen riesigen Inflationsraten und Preissteigerungen auf der einen Seite – und der totalen Ungewissheit, ob und wann hier eine Besserung in Sicht ist, auf der anderen.

Dem Traum von Urlaub ist die Inflation leider egal. Jetzt, wo der Frühling vor der Tür steht, wächst die Sehnsucht auf Sommerurlaub, Strand und Meer. Was ist die Quintessenz aus dieser Situation, die wir alle nicht gewollt haben? Müssen wir uns auf unbestimmte Zeit von einem unserer schönsten Jahreshighlights verabschieden?

Nicht canceln, sondern umdenken

Wenn sich das Urlaubsbudget verkleinert, oder die Wunschziele mit dem kalkulierten Budget nicht mehr zu erreichen sind, lohnt sich ein Umdenken. Vor allem eine Erweiterung des Erlebnishorizonts bringt oft neue Perspektiven. Flüge sind ohnehin teuer – und darüber hinaus nicht sonderlich nachhaltig. Warum also die Reisepläne nicht der aktuellen Situation bestmöglich anpassen? Mit etwas Recherche und früher Buchung kann man beispielsweise Deutschland und die umliegenden Länder sehr angenehm und kostengünstig mit dem Zug bereisen.

Urlaub in Deutschland und Nachbarländern – wohin kann’s gehen?

Allein unser eigenes Land hat zwischen Nord- und Ostseeküste und den bayrischen Alpen unzählige traumschöne Gegenden. Strandflair, Wanderlust und/oder urbane Coolness inklusive. Alles einfach mit der Bahn zu erreichen. Genauso benachbarte Länder wie Italien oder Frankreich. Ich bin selbst schon oft mit dem TGV ¹ von Deutschland über Paris an die Atlantik- oder Mittelmeerküste gefahren. Früh gebucht fährt man mit einem der vielen Sonderpreise sogar in der ersten Klasse zu einem Preis, für den man bei einer Fluglinie nicht mal einen Koffer einchecken könnte. Vor allem, wenn man etwas flexibel bei den Terminen ist, oder sogar in die Nebensaison ausweichen könnte, kann man mit etwas Recherche-Aufwand oft eine Kombination aus Zug und Hotel finden, bei der kein Wunsch offenbleibt. Vor allem in Kombination mit ein paar einfachen Energiespar-Tipps, die die gestiegenen Kosten etwas ausgleichen können, sieht es mit der finanziellen Machbarkeit des Sommerurlaubs oftmals schon wieder viel besser aus.

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Übrigens: Kennen Sie Ecopassenger? Die Seite berechnet den Energie- oder Treibstoffverbrauch, der zum Betreiben eines Zuges, Autos oder Flugzeugs auf Ihrer gewünschten Reisestrecke notwendig ist.

Wir leben hier in Deutschland selbst in diesen Zeiten immer noch in sehr privilegierten Gesamtumständen, aber auch hier sorgen die Belastungen durch Corona-Pandemie, Klimawandel, Ukraine-Krieg und Energiepreisexplosion für besondere Herausforderungen. Überall werden die berühmten „Gürtel enger geschnallt“. Überall wird darüber nachgedacht, wo man noch mehr sparen kann. Der Impuls, schweren Herzens den Familienurlaub dafür zu opfern, etwas finanziellen Puffer aufzubauen, ist mehr als verständlich. Dennoch gibt es womöglich auch eine andere Option. Wenn beispielsweise eine Firma in finanzielle Schieflage gerät, ist es ja zumeist auch nicht die beste Reaktionsweise, einen großen Teilbereich komplett zu streichen, um Gelder einzusparen. Viel effizienter, nachhaltiger und insgesamt harmonischer ist es oft, zu versuchen, überall 15 Prozent, anstatt an einer Stelle 100 Prozent zu sparen. Das ist gerechter und schneidet keinen Bereich vollkommen ab. Sollte nicht dasselbe für unsere privaten Finanzen gelten?

AUTORINNEN-TEXT:

Marie von den Benken wurde 1989 in Hamburg geboren und 14. Jahre später auf der Mönckebergstraße von einem Modelscout „entdeckt“. Seither beobachtet sie die Fashion-Branche von vor und hinter der Kamera. Inzwischen gehört sie als Autorin und Influencerin zu den wichtigsten Stimmen ihrer Generation. Ihr Twitter-Account gehört zu den meistzitierten Accounts in den Deutschen Medien und ihre Kolumnen, etwa zu „Germany´s Next Topmodel“, haben Kultcharakter. Als Autorin arbeitet sie für die größten Magazine, Zeitungen und Verlage des Landes sowie für TV-Produktionen. Als Influencerin kooperiert sie mit vielen sehr großen und kleinen, interessanten Unternehmen und legt dabei besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit. Sie ist Testimonial für einige nachhaltig operierende Bewegungen wie Viva con Agua, Veganuary, Weisser Ring oder PETA.


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Quellen

1

TGV = Hochgeschwindigkeitszug in Frankreich