Nachhaltiger Konsum
Gastbeitrag

Mein Experiment: Kommt ein Baumkavalier so gut an wie ein Rosenkavalier?


30.01.20236 Min.

Teilen über

Influencerin Marie von den Benken

Der Valentinstag steht vor der Tür. Könnte man Aktien von Roten Rosen erwerben, ist diese Zeit im Jahr traditionell die Phase, wo man dringend handeln sollte. Schnittblumen sind allerdings nicht sonderlich nachhaltig. Wenn man so will, ist das Ende ihres Lebenszyklus bereits lange eingeleitet, bevor Sie die Blumen kaufen und Ihrem Valentinstags-Schatz überreichen. Ist es da nicht romantischer, lieber ein kleines bisschen die Welt zu retten?

In unserer sehr symbolgesteuerten Welt gleichen viele Menschen ihre Vorstellung einer perfekten Beziehung aus albernen Hollywood-Romanzen an. Filme vermitteln uns oftmals eine Vorstellung von Romantik, die einem Realitätscheck nicht standhält. Die Paare sind immer schön, es läuft immer grandiose Musik, der gemeine Rivale verliert am Ende jedes Mal und zum Happy End fallen sich die Liebenden strahlend in die Arme. Und alle im Kino streichen sich heimlich eine Träne der Glücksseligkeit aus dem Augenwinkel.

Unsere Welt ist aber leider etwas substanzieller als ein 90-Minuten-Wohlfühlfilm aus der Traumfabrik. Vielleicht suchen wir uns gerade deswegen Oasen der Leichtigkeit, an denen wir uns orientieren und einfach glücklich sein sollen. Weihnachten ist die schönste Zeit im Jahr – auch wenn zumindest bei mir immer viel familiärer Ballast mitschwingt, der sich über das Jahr angestaut hat. Und der Valentinstag ist der Inbegriff der Romantik. Der Feiertag für Verliebte. Der vom Kalender vorgegebene Moment für die großen Liebesbeweise.

Valentinstag – Aber wer profitiert?

Also kaufen wir die Blumenläden leer, reservieren Tische in Restaurants, die wir uns eigentlich nicht leisten können. Und wir überschütten unsere Partner:innen mit Pralinen und anderen kalorienreichen Sünden, die zeigen sollen, wie süß wir sie finden. Fast so, als könne man sich mit termingerechter Romantik von den vielen Versäumnissen freikaufen, an denen man viel weniger romantisch war in den vergangenen 364 Tagen. 

Fast könnte man auf die Idee kommen, der Valentinstag wäre eine Erfindung der Blumen- und Süßwarenindustrie. Klingt ein bisschen nach Verschwörungstheorie. Aber wenn man weiß, dass der nette, alte, rot gekleidete Mann mit dem weißen Rauschebart, den wir als Weihnachtsmann kennen, eine Erfindung von Coca-Cola war, gar nicht mehr so abwegig, oder?

Aber mal unabhängig davon, wer uns den Tag der Romantik auf Knopfdruck eingebrockt hat: Wäre es nicht viel romantischer, am Tag der Liebe etwas zu verschenken, was dieser Liebe – und auch den Kindern, die dieser Liebe entspringen können – etwas nachhaltigere Freude bereitet als ein paar langsam vor sich hinwelkende Rosen und die Vergänglichkeit eines kurzen Gaumengenusses? Rosen sind im Prinzip schon tot, sobald sie abgeschnitten und in die Blumenläden transportiert werden, wo wir sie dann stolz erwerben. Wir verschenken sie als Symbol ewiger Liebe, halten sie in Vasen noch für ein paar Tage am Leben, obwohl sie spätestens eine Woche danach trotzdem verwelkt sind. Im Kern ist das doch weder romantisch noch liebevoll oder nachhaltig.

Im Rahmen einer Kooperation mit dem Trinkwasserwald e.V. hat Consors Finanz BNP Paribas schon jetzt 4000 Bäume gepflanzt. Beispielsweise waren im Jahr 2022 30 Kolleginnen und Kollegen im Deisenhofener Forst bei München aktiv. Insgesamt werden bei gemeinsamen Aktionen rund 8000 Bäume gepflanzt.

Rosen sind rot, aber schnell tot  

Aber gibt es eine Alternative? Klar, im Grunde kann man am Valentinstag alles verschenken. Schmuck, Parfum oder Kinogutscheine, um sich noch mehr Blockbuster anzuschauen, die uns erklären, wie wir zu leben haben, um glücklich zu sein. Aber was ist mit der Nachhaltigkeit? Was ist mit dem Kern der Liebe – dem Schaffen von Zukunft?  

Wir leben in Zeiten, in denen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und klimaschonender Konsum immer wichtiger, ja unabdingbar werden. Wie cool ist es also, Rosen zu kaufen, die für maximal ein paar Tage leben? Und dann auch noch zum Großteil gar nicht in Deutschland produziert werden. Im Jahr 2021 wurden fast 1,6 Milliarden Rosen nach Deutschland importiert.¹ Schnittblumen als Importware, ist das nicht das Gegenteil von nachhaltig? Und was gäbe es für Alternativen?

Ich persönlich finde inzwischen, man kann durchaus bei Geschenken aus der Flora und Fauna bleiben. Nur Rosen sollten es nicht unbedingt sein. Wusstet Ihr zum Beispiel, dass man für den Kaufpreis eines durchschnittlichen Valentinstags-Straußes mehrere Bäume pflanzen lassen kann? Es gibt einige sehr seriöse Anbieter – ich habe es selbst ausprobiert. Dieses Weihnachten zum Beispiel gab es für meine beiden Neffen statt PlayStation-Spiele Bäume. Beide sind bei jeder Fridays for Future Demo auf der Straße, malen dafür fleißig Schilder und haben sich daher darüber gefreut. Aber es ist vor allem auch ein viel sinnvolleres Geschenk, auch zum Valentinstag.

CO2-freundliches Schenken – bewusst wie!

So schön Rosen auch sind und so viel Bedeutung man ihnen als Symbol der Liebe beimisst – kaum etwas ist doch liebevoller, als Zukunft zu schenken. Zukunft für die Welt, die Erde, Zukunft für uns alle. Warum also nicht mal einen Baum verschenken und damit die dringend notwendige Aufforstung unterstützen? Bäume sind für die Photosynthese zuständig und damit unser wichtigster Trumpf im Kampf gegen den Klimawandel.

Die Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft beispielsweise hat berechnet, dass eine 23 Meter hohe Buche mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern in ihrem Leben eine ganze Tonne CO2 speichern kann.² Ist das nicht eine viel romantischere Botschaft am Valentinstag, als sich über die kurzfristige Schönheit von Rosen zu freuen? Übrigens lest Ihr hier mehr zum Thema CO2.

Es gibt einige sehr gute Organisationen, die seriös und dokumentiert solche Bäume langfristig für uns pflanzen und pflegen. Einige davon sind beispielsweise diese:

Sie wollen Ihren CO2 Fußabdruck berechnen? Weitere Leseempfehlungen finden Sie direkt am Seitenende.

Für die Bäume, die man dort pflanzen lässt, erhält man eine offizielle Urkunde, die sich hübsch verschenken lässt. Man kann seine Bäume theoretisch auch besuchen, um sich davon zu überzeugen, dass sie wirklich existieren. Man verschenkt quasi die Lebensgrundlage für die Zukunft des Planeten – und damit von uns allen und unseren Kindern. Wäre dieses Jahr nicht ein gutes Jahr, um mit nachhaltigen Valentinstagen zu beginnen?

AUTORINNEN-TEXT:

Marie von den Benken wurde 1989 in Hamburg geboren und 14. Jahre später auf der Mönckebergstraße von einem Modelscout „entdeckt“. Seither beobachtet sie die Fashion-Branche von vor und hinter der Kamera. Inzwischen gehört sie als Autorin und Influencerin zu den wichtigsten Stimmen ihrer Generation. Ihr Twitter-Account gehört zu den meistzitierten Accounts in den Deutschen Medien und ihre Kolumnen, etwa zu „Germany´s Next Topmodel“, haben Kultcharakter. Als Autorin arbeitet sie für die größten Magazine, Zeitungen und Verlage des Landes sowie für TV-Produktionen. Als Influencerin kooperiert sie mit vielen sehr großen und kleinen, interessanten Unternehmen und legt dabei besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit. Sie ist Testimonial für einige nachhaltig operierende Bewegungen wie Viva con Agua, Veganuary, Weisser Ring oder PETA.


Zurück zur Übersicht

Teilen über