Nachhaltiger Konsum ja, CE-Branche muss noch aufholen

Consors Finanz Studie – Circular Economy  

  • Offen für die Kreislaufwirtschaft: Fast 70 Prozent der Deutschen sind mit der Idee von Reduce, Reuse und Recycle vertraut.
  • Offen für Secondhand: Knapp zwei Drittel der Deutschen kaufen gebrauchte Produkte, hingegen Smartphones und Computer nur zwölf Prozent.
  • Offen für Wandel: Der Erfolg der Kreislaufwirtschaft hängt für 72 Prozent der Deutschen vom Handel und den angebotenen Produkten ab.

Die aktuelle Konsumlaune unter den Europäer:innen ist von Krisen beeinflusst. Während die Post-Pandemie-Phase die Kauflaune eher anregt, belasten die steigenden Konsum- und Energiepreise einige Bevölkerungsgruppen überproportional. Zugleich bewirkt die Klimakrise ein immer deutlicheres Umdenken bei den Konsument:innen. In dem aktuellen Konsumbarometer 2022 „Circular Economy“ von Consors Finanz zeigt sich die Zeitenwende hin zu einem zunehmend vorsichtigeren und nachhaltigeren Konsum. Der Computer-Electronics-Bereich muss jedoch noch aufholen.

Die Kreislaufwirtschaft kommt immer mehr bei den Verbraucher:innen an

Flankiert wird der Trend zu bewusstem Konsum durch den EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft. Dieser wurde im März durch die Kommission in einer überarbeiteten Version vorgelegt. Erklärtes Ziel ist, den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern und den Abfall stark zu reduzieren. Im Mittelpunkt stehen die 3R: Reduce (reduzieren), Reuse (wiederverwenden) und Recycle (wiederverwerten). Der Aktionsplan ist nicht nur ein Appell an Verbraucher:innen, sondern vor allem mit konkreten Pflichten für die Händler:innen verbunden. So sind weitergehende Recycling-Auflagen, Maßnahmen für mehr Materialeffizienz und ein Recht der Konsument:innen auf Reparatur von Waren geplant.

Die Idee der Kreislaufwirtschaft ist auch bei den Verbraucher:innen angekommen. Laut Konsumbarometer sind immerhin fast sieben von zehn Deutschen (Europa 64 Prozent) mit den 3R vertraut. Jede:r Achte steht den Ideen positiv gegenüber. Dass sie sich positiv auf die Umwelt auswirken, glauben 82/85 Prozent der Deutschen/Europäer:innen.

Praxis bei Computer Electronics zeigt ein anderes Bild

Dennoch kommt der Wandel im Kopf erst allmählich in Gang – insbesondere bei Computer Electronics. Nach wie vor ist es drei von vier Deutschen und Europäer:innen wichtig, Produkte zu besitzen. Nur rund ein Viertel kann sich vorstellen, stattdessen Dinge zu leihen oder zu mieten. Bei Smartphones und Computer/Laptops sind es sogar nur neun bzw. zehn Prozent der Deutschen, die über eine Miete nachdenken. Auch der Secondhand-Markt ist noch keine echte Alternative: Während immerhin knapp zwei Drittel der Deutschen in den vergangenen zwölf Monaten allgemein auch gebrauchte Produkte gekauft haben, würden nur zwölf Prozent zu einem Secondhand-Smartphone oder zu einem gebrauchten Computer oder Laptop greifen. Etwas ausgeprägter ist die Bereitschaft, Elektronikprodukte im Kreislauf zu halten. So versucht jede:r Dritte, ihr:sein Gerät zu verkaufen, zwölf bzw. zehn Prozent ihr Smartphone bzw. ihren Computer/Laptop im Laden gegen einen Gutschein einzutauschen und 14/18 Prozent ihr kaputtes Smartphone/Laptop reparieren zu lassen. Immerhin 22 Prozent bzw. 26 Prozent recyceln ihre elektronischen Geräte. Allerdings liegen die deutschen Konsument:innen damit sowohl beim Reparieren als auch beim Recyceln von Smartphones und Laptops unter dem europäischen Durchschnitt.

Handel muss Angebote schaffen

Die Konsument:innen sind zwar sensibilisiert. Doch 73/57 Prozent der Deutschen/Europäer:innen sind der Meinung, dass die Kreislaufwirtschaft in erster Linie von Produkten abhängt, die von Marken und Einzelhändler:innen angeboten werden. Damit ist der Handel mit einer doppelten Dringlichkeit konfrontiert. Zum einen verschärfen sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Zum anderen wollen immer mehr Verbraucher:innen weg von der Wegwerfgesellschaft, brauchen aber mehr Lösungen dafür.

„Das Shoppen der Zukunft soll möglichst günstig, nachhaltig, ressourcenschonend und abfallvermeidend sein“, resümiert Oliver Schurack, Head of Retail Financial Solutions von Consors Finanz. „Dafür muss der Handel proaktiv neue Angebote schaffen, um sich vom Wettbewerb abzuheben. Der Handel für Consumer Electronics hat hier vielfältige Möglichkeiten, sich mit neuen Geschäftsmodellen am Markt zu positionieren.“ Dazu zählen zum Beispiel Rücknahmeangebote, Reparaturservices, Miet- und Leasingangebote oder Aufbau von Secondhand-Abteilungen.

Grafik: 

Bildunterschrift: Verbraucher:innen zur Circular Economy (Bild-Quelle: Consors Finanz)


Weitere Informationen:

Über die Studie

Die Verbraucherstudie wurde vom 05. bis 19. November 2021 durch Harris Interactive in 17 Ländern durchgeführt: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Spanien, Tschechische Republik und Ungarn. Insgesamt wurden über 15.800 Personen im Alter zwischen 18 und 75 Jahren befragt (Online-Befragung über CAWI). Diese Personen wurden aus einer repräsentativen nationalen Stichprobe des jeweiligen Landes ausgewählt.

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